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Bernisch-Kantonales Schwingfest

Publiziert: 27.06.2024

Schwingen ist die schweizerische Adaption des Ringens und Nationalsport der Eidgenossenschaft. Der Schwingsport ist in der Region Bern stark verwurzelt und das grösste Schwingfest des Kantons – das Bernisch-Kantonale Schwingfest – sorgt nach wie vor für viel Aufmerksamkeit in der Bevölkerung.

Sägemehl, «Zwilchhosen» (Schwinghosen) und oftmals traditionelle Edelweisshemden – das gehört bei einem Schwingfest einfach dazu. Der Sport bei dem sich zwei «Böse» (so werden die besten Schwinger:innen genannt) in der Arena gegenüber stehen, gilt noch vor dem Hornussen und dem Steinstossen als DER Schweizer Nationalsport. Die Athlet:innen messen sich an regelmässig stattfindenden Schwingfesten und die Besten unter den Teilnehmenden erhalten einen Kranz aus Eichenlaub. Sie dürfen sich zukünftig «Kranzschwinger:innen» nennen.

Der Sport bei dem sich zwei «Böse» in der Arena gegenüber stehen, gilt noch vor dem Hornussen und dem Steinstossen als DER Schweizer Nationalsport.

Von grosser nationaler Bedeutung sind das alle drei Jahre stattfindende Eidgenössische Schwingfest sowie das Unspunnenfest und die Kilchberger Schwinget, die beide nur alle sechs Jahre stattfinden. Wer im Laufe der Karriere alle drei Feste gewinnt, holt sich den sogenannten «Schwinger-Grand-Slam» – das haben bisher nur zwei «Böse» geschafft: Jörg Abderhalden aus dem Toggenburg und der Berner Christian «Chrigu» Stucki.


Frauenschwingen

Die Geschichte des Frauenschwingens ist etwas jünger als die der Männersportart – erst 1980 fand in Aeschi bei Spiez das erste Frauenschwingfest statt. Die Frauenabteilung des Nationalsports erlebt aktuell einen Boom. Immer mehr Mädchen und junge Frauen entscheiden sich fürs Schwingen – die Jugendabteilung macht momentan zwei Drittel der Mitglieder des Eidgenössischen Frauenschwingverbands aus. Im Unterschied zu den Männern wird bei den Frauen die Schwingkönigin jährlich gekürt und auch hier gehören mit Diana Fankhauser, Angela Riesen und Melissa Klossner Bernerinnen zu den Besten.


Schwingtradition im Kanton Bern

Der Schwingsport ist im Kanton Bern stark verankert – kein Wunder, auf der Unspunnenmatte in Interlaken wurde das Schwingen im Jahr 1805 erstmals geschichtlich erwähnt. Obwohl davon ausgegangen werden kann, dass die Anfänge des Schweizer Nationalsports viel weiter zurückliegen, fand dennoch ein essenzieller Punkt der Schwingsportgeschichte im Kanton Bern statt.

Zur grossen Popularität des Nationalsports in Bern tragen bestimmt auch die vielen starken Schwinger bei. Curdin Orlik, Matthias Glarner, Kilian Wenger, Matthias Sempach, Adrian Walther und Fabian Staudenmann sind nur einige der zahlreichen Talente, die für den Bernisch Kantonalen Schwingerverband ins Sägemehl treten. Bei dieser grossen Dichte an Spitzenschwinger ist es auch keine Überraschung, dass an den eidgenössischen Schwingfesten immer wieder Berner triumphieren – so trug beispielsweise der Titel des Schwingerkönigs in den Jahren 2010 bis 2019 immer ein Berner Böser.


Als Höhepunkt des Berner Schwingkalenders gilt unter anderem das jährlich stattfindende Bernisch-Kantonale Schwingfest. An diesem wird der Kantonsmatador gekürt und es zieht alljährlich mehrere Tausend Zuschauende an. So versammelten sich am Bernisch-Kantonalen Schwingfest 2022 in Thun beispielswiese über 10’000 Schwingbegeisterte.

Ein Besuch eines Bernisch-Kantonalen oder auch eines kleineren Schwingfests lohnt sich bestimmt, wenn Interesse für Sport, Brauchtum oder Volksfeste vorhanden ist. Bei einem Schwingfest kann lebende Tradition direkt vor Ort miterlebt werden.

Gabentempel, Kranz, Plattwurf, Brienzer und vieles mehr – bei all diesen Ausdrücken den Überblick verloren? Das Schwing-ABC von SRF bringt Licht ins Dunkle. So kann am nächsten Schwingfest auch gefachsimpelt werden.