Unterwegs mit Brian Ruchti
Freude, Neugier, Spannung, Überraschung ... Wie übermitteln und wecken wir Emotionen wie diese durch den Bildschirm? Und wie werden Events im digitalen Raum zum Erfolg? Das haben wir einen Berner Experten für hybride und virtuelle Veranstaltungen gefragt: Brian Ruchti, CEO und Co-Founder von Newsroom Communication.
Brian Ruchti ist vieles – Unternehmer, Digital-Experte, Moderator bei Radio Gelb-Schwarz, Pingpong-Ehrgeizling, «Gümmeler», Craft-Beer-Liebhaber, Vater, Herzblutberner. Vor allem aber auch Enthusiast und er packt gerne an. Als Co-Founder und CEO der Firma Newsroom Communication hat er die Krise schon früh als Chance gesehen und sich im vergangenen Jahr gemeinsam mit seinem 17-köpfigen Team auf virtuelle und hybride Events spezialisiert. Wir haben ihn begleitet – vom Büro im Mattenhof bis zur Messehalle der BERNEXPO.
Brian, was liebst du an deinem Job?
Die Zusammenarbeit mit Menschen und die Vielseitigkeit. Einen «typischen Tag» gibt’s nicht, mein Job ist sehr dynamisch. Zum einen habe ich als Geschäftsführer strategische Aufgaben und ich schätze es sehr, Menschen zu führen. Zum anderen bin ich manchmal auch als Produzent, Stagemanager oder Moderator unterwegs. Sicher nicht mehr so oft wie früher, aber immer noch sehr gerne. Durch den Einsatz an der Front bin ich nahe am Team dran und an den Produkten, die wir produzieren.
Was beschäftigt dich und dein Team momentan am meisten?
Unsere Haupttätigkeit – die Live-Kommunikation – hat sich ja stark verändert innerhalb des letzten Jahres. Wir haben den Ausfall aber mehr als wettgemacht mit hybriden und virtuellen Events. Von kleineren Veranstaltungen wie einer Generalversammlung bis hin zum grossen Town Hall Meeting mit 5'000 Mitarbeitenden: Wir begleiten die Kundinnen und Kunden vom Konzept bis zur Produktion. Wie können wir Emotionen austauschen, auch wenn echte Begegnungen und Veranstaltungen nicht möglich sind? Wie können wir Emotionalität in den digitalen Raum bringen? Diese Fragen beschäftigen uns in diesen Prozessen am meisten.
Was findest du persönlich spannend an virtuellen und hybriden Events?
Die technischen Möglichkeiten. Die sind immens. Und mich fasziniert die Anpassungsfähigkeit der Menschen. Und wie viel Freude sie am Kontakt haben, auch wenn er virtuell ist. Zu merken, dass Veranstaltungsorganisatoren nicht aufgeben, sondern weitermachen, berührt mich extrem. Und mehr noch: Dass sie kreativ und innovativ werden und sich etwas Besonderes einfallen lassen, um den Teilnehmenden ein virtuelles Erlebnis zu bieten, an das sie sich gerne erinnern.
Brian, welche virtuellen und hybriden Events sind in Bern möglich?
Möglich ist sehr vieles – vom Webinar, welches mit einer Zweier-Crew in einem kleinen Studio umgesetzt werden kann bis hin zu grösseren Events, bei welchen ein eigenes Screen-Setting aufgebaut wird. Das ist beispielsweise an Orten wie der Messehalle der BERNEXPO, dem Kursaal, den Räumlichkeiten des Wankdorfs oder dem Gurten – Park im Grünen möglich. Das kann man sich dann ähnlich wie eine Fernsehproduktion vorstellen. Also mit Regie, Kameraleuten und natürlich auch Mitarbeitenden, welche die Plattform und die Fragen des Publikums betreuen.
Auf welchen Event der letzten Monate blickst du besonders gerne zurück?
Die Übertragung der Berner Digitaltage, die war ein grosser Erfolg. Da haben wir aus dem Erlacherhof zwei Studios gebaut und von dort aus zwei Tage lang die Interviews, Diskussionen und «Keynotes» übertragen. Die Zuschauenden konnten sich digital in die Diskussionen einbringen und Fragen stellen.
An der hybriden Schnapsbrennerei-Tagung, bei welcher Newsroom Communication unter anderem einen Fassbauer bei seiner Arbeit filmte, haben auch Mönche teilgenommen. Für sie war eine Anreise in den letzten Jahren nicht möglich, umso mehr begeisterte sie nun das digitale Format.
Brian, wie würdest du das Berner Lebensgefühl beschreiben?
Bern bietet die perfekte Mischung zwischen mediterranem Feriengefühl, welches die Aare transportiert und Schweizer Genauigkeit sowie Zuverlässigkeit. Wir lassen es uns zwar gerne gut gehen und geniessen das Leben. Aber wir sind auch sehr zuverlässig und gehen mit viel Leidenschaft und Energie hinter die Arbeit.
Was liebst du an Bern?
Ich liebe das «Bädele» in der Aare, die tolle Bierkultur, das Velofahren, den Blick in Richtung Alpen und die wunderschöne Landschaft. Am schönsten finde ich aber die Menschen, die hier wohnen. Ich glaube, nirgends in der Schweiz gibt’s Leute mit einem grösseren und freundlicheren Herz. Die Bernerinnen und Berner strahlen für mich eine sehr grosse Wärme aus.