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Mehr als nur Messe – die neue Festhalle als Begegnungsort

Publiziert: 22.04.2025

Mit der neuen Festhalle erhält Bern nicht nur eine topmoderne Eventlocation, sondern auch einen Ort mit neuer Aufenthaltsqualität – ein Raum für Begegnungen, Inspiration und unvergessliche Erlebnisse. Im Interview gibt Lea Frisch, Chief Marketing Officer und stellvertretende CEO der Bernexpo, Einblicke in die Gedanken hinter dem Neubau: von goldenen Fassaden über nachhaltige Konzepte bis hin zur Vision, einen Ort zu schaffen, den man auch ausserhalb von Veranstaltungen gerne besucht.

10 Fragen und 10 Antworten

1. Bis zur Eröffnung der neuen Festhalle gehts nur noch wenige Tage. Wie fühlen Sie sich?

Wir haben noch einiges zu tun, aber die Vorfreude überwiegt deutlich. Wir alle haben etwas glänzende Augen, wenn wir an die Eröffnung denken, und wir freuen uns sehr. Persönlich bin ich mit den Vorbereitungen zur offiziellen Eröffnung der BEA voll eingespannt, denn die Festhalle ist heuer bereits Teil der grössten Publikumsmesse der Schweiz. Dazu kommt der Relaunch der neuen Website. Deshalb habe ich doch noch ein paar schlaflose Nächte und mache nicht nur "Fröidegümp" (Freudensprünge).

2. Was macht die neue Festhalle einzigartig im Vergleich zu anderen Eventlocations in der Schweiz?

Das Besondere an der neuen Festhalle ist zweifellos ihre modulare Gestaltung. Sie bietet die Möglichkeit, Veranstaltungen in ganz unterschiedlichen Grössenordnungen durchzuführen. Ob eine grosse Ausstellung, eine Konferenz im Konfex-Format (Konferenz und Ausstellung) oder eine Teilnutzung im neuen Kongresszentrum «Cube» mit zusätzlichen Break-Out-Rooms im oberen Stockwerk – die Halle ist so konzipiert, dass sie sich flexibel an die jeweiligen Anforderungen anpassen kann und sie nicht abgewandelt werden muss.

Zudem ist die technische Ausstattung auf dem neusten Stand. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit, die bei der Planung und Umsetzung eine zentrale Rolle gespielt hat. Alles in allem können wir nahezu jeden Wunsch berücksichtigen und realisieren.

3. Welche Herausforderungen gab es für Sie während der Zeit des Baus?

Was für mein Team eine grosse Herausforderung darstellte, war die Vermarktung. Wir haben bereits vor zweieinhalb Jahren mit der Vermarktung gestartet. Dabei mussten wir umfangreiche Unterlagen erstellen und bereits jedes Detail möglichst präzise beschreiben – ohne eine physische Halle zu haben.

Die grösste Schwierigkeit bestand darin, konkrete Fakten zu vermitteln, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts Physisches vorweisen konnten. Viele Interessent:innen stellten Fragen wie: «Wie wird es aussehen?», «Wie wird es beschildert sein?» – und das zu einem Zeitpunkt, als noch keine Fotos oder fertige Räume existierten.

Wir haben uns dann entschieden, Innenvisualisierungen zu produzieren. Diese grafischen Darstellungen halfen uns enorm, die Halle so konkret wie möglich zu präsentieren.

4. Wieso ist die neue Festhalle punkto Nachhaltigkeit ein Vorzeigeobjekt?

Die neue Festhalle überzeugt durch eine Vielzahl innovativer nachhaltiger Konzepte und Massnahmen. Ein besonderes Highlight ist die moderne Wärmepumpe, die eine umweltfreundliche Beheizung ermöglicht und vollständig auf fossile Brennstoffe verzichtet. Damit unterstreicht die Festhalle ihr Engagement für eine zukunftsweisende und nachhaltige Energieversorgung.

Auf dem Dach der Festhalle wurde ausserdem eine grossflächige Photovoltaikanlage installiert, die mit einer beeindruckenden Peak-Leistung von 300 kWp einen wichtigen Beitrag zur Eigenstromversorgung leistet. Zusätzlich wurde das gesamte Dach begrünt – ausschliesslich mit einheimischen Pflanzen – und neue Bäume wurden gepflanzt, um das Areal vor der Festhalle zu verschönern.

Weiter findet vieles im Hintergrund statt und ist für die Besucher:innen auf den ersten Blick nicht erkennbar. Dazu gehören unter anderem nachhaltige Logistikkonzepte, die Vermeidung von Foodwaste sowie eine intelligente Regenwasserbewirtschaftung durch das Schwammstadt-Prinzip. Auch haben wir ein innovatives Dashboard entwickelt, welches ermöglicht, den ökologischen Fussabdruck einer Veranstaltung genau zu erfassen.

«Die alte Festhalle lebt in der neuen gewissermassen weiter. So wurden beispielsweise in der Künstler:innengarderobe zahlreiche Tische und Bänke aus dem Holz der alten Festhalle gefertigt – ein schönes Zeichen der Verbundenheit mit der Vergangenheit.»

5. Was könnte die Besucher:innen an der Festhalle überraschen und faszinieren?

Wenn man an die Bernexpo denkt, hat man bisher oft zwei Bilder im Kopf: entweder ein wuseliges Durcheinander oder eine Art Kraterlandschaft – dazwischen gab es wenig. Mit der neuen Festhalle möchten wir genau das ändern. Besonders der Laubengang ist ein echtes Highlight: Er ist 500 Meter lang und 7 Meter breit und bietet durch das Zusammenspiel von Wasserspiel und Baumgarten eine völlig neue Aufenthaltsqualität.

Es soll ein Ort werden, an den man gerne kommt – auch wenn gerade kein Event stattfindet. Dazu trägt auch das Café des Artistes bei, welches sich mitten in der Festhalle befindet. Im Aussenbereich ist zudem ein Gastro-Pop-Up-Container geplant, der für eine angenehme Atmosphäre sorgen und den Platz beleben wird.

Ein weiterer Wow-Effekt erwartet die Gäste dann in der Festhalle selbst: die gigantische LED-Wall im «Cube». Mit 150 Quadratmetern ist sie die grösste fest installierte LED-Leinwand im Kongressbereich in der ganzen Schweiz.

6. Bern ist ja eine Kongressstadt. Welche Vorteile bieten wir im Vergleich zu anderen Städten?

Was wir ganz oft hören, ist, dass wir als Mittelpunkt der Schweiz wahrgenommen werden. Obwohl wir faktisch nicht im Zentrum sind. Weiter macht uns die Nähe zur Bundespolitik aus – dass wir die Bundesstadt sind. Die gemeinsame Vermarktung und Akquise des Kongressstandortes Bern mit Bern Welcome, Bernexpo und Kursaal Bern unter der Interessengemeinschaft Congress Hub Bern setzt eine Vielzahl von Synergien frei.

Und das hat einen riesigen Effekt. Das ist wie eine Vergrösserung des Angebots und das ist mega attraktiv. Bern etabliert sich dank dem Congress Hub Bern als führende Kongressdestination in Bezug auf Attraktivität und Servicequalität für nationale und mittelgrosse internationale Kongresse, Messen und Veranstaltungen.

7. Was bedeutet die neue Festhalle für die gesamte Kongress-, Tagungs- und Messebranche in der Schweiz?

Wir verstehen die neue Festhalle ganz klar als eine wertvolle Erweiterung des bestehenden Angebots. Sie schafft zusätzliche Möglichkeiten – insbesondere, weil sie auch internationale Kundinnen und Kunden anzieht. Damit gewinnen wir nicht nur an Sichtbarkeit, sondern bringen auch Gäste nach Bern, die hier übernachten, essen gehen und die Stadt erleben.

Das hat einen grossen wirtschaftlichen Effekt: Jeder Franken, den wir direkt einnehmen, generiert ein Vielfaches an indirekter Wertschöpfung – für die Hotellerie, die Gastronomie, die Stadt Bern und zahlreiche lokale Unternehmen, die mit ihren Dienstleistungen eingebunden werden. Deshalb glauben wir fest daran: Wenn wir mehr ermöglichen, profitieren am Ende alle davon.

Dabei war es uns besonders wichtig, das Angebot marktorientiert und gezielt zu entwickeln. Wir haben genau analysiert, welche Veranstaltungsgrössen gefragt sind – auch mit Blick auf die bestehenden Locations.

8. Wo möchten Sie in fünf Jahren stehen – was soll bis dahin erreicht sein?

Unser Ziel – und auch mein persönliches Vermarktungsziel – ist es, dass die neue Festhalle zu einem Ort wird, den man gerne besucht. Ein Platz mit echter Aufenthaltsqualität, der weit über die klassische Vorstellung einer Messehalle hinausgeht.

Die Allmend ist ja bereits ein wunderschöner Ort, und wir verstehen uns als spannenden Übergang und Verbindungspunkt. Vielleicht kommt man hierher, um gemütlich einen Kaffee zu trinken, später ein Konzert zu besuchen – und danach noch eine Runde auf der Allmend zu schlitteln. Es soll ein lebendiger Begegnungsort entstehen, der Menschen zusammenbringt und zum Verweilen einlädt.

Wir wünschen uns, dass Besucher:innen nicht nur sagen: «Ach, das ist diese Messehalle», sondern spüren: Hier steckt mehr dahinter. Ein Ort, an dem die Sehnsucht nach Erlebnissen gestillt wird, der inspiriert, berührt und Freude macht.

9. Nun ist die neue Festhalle auch eine bedeutende Konzertlocation – und viele Acts sind bereits gebucht. Gibts einen Künstler oder eine Band, die Sie sich persönlich schon lange in Bern wünschen?

Ich bin da wohl eine Sehnsuchtsfrau – mein Herz schlägt ganz klar für die Fantastischen Vier. Die finde ich grossartig, und ich würde ohne zu zögern in der ersten Reihe stehen. Wenn Sie aber meine Töchter fragen würden, dann gibts nur eine Antwort: Taylor Swift.

Ich gebe zu, die Fantastischen Vier sind vielleicht nicht mehr ganz so überraschend – sie haben ja schon überall gespielt. Und als Working Mum fehlt mir sowieso oft die Zeit, überhaupt ein Konzert zu besuchen. Deshalb wäre mein Traum-Act wohl einer, bei dem ich gleichzeitig meine Kinder dabeihaben und «hüten» kann – das wäre perfekt!

10. Wie passt der Neubau zur Stadt Bern? Dem Berner Lebensgefühl?

Was wirklich gut passt, ist der Laubengang – ganz im Sinne von Lauben zu Lauben. Die Bernerinnen und Berner mögen es, trocken unterwegs zu sein, ohne Regenschirm.

Auf den ersten Blick denkt man vielleicht, die goldene Fassade passe nicht zu Bern. Aber durch all die durchdachten Details und die Raffinesse, die man nicht sofort erkennt, passt sie sehr wohl – gerade weil Bern oft etwas Zurückhaltendes, aber sehr Überlegtes hat.

Ich finde es super, dass sie goldig ist. Es wirkt überhaupt nicht protzig. Die Fassade verändert sich je nach Licht und sieht in jeder Stimmung anders aus. Am schönsten ist sie für mich, wenn die Abendsonne hineinscheint – dann glänzt sie und zeigt sich in verschiedenen Goldtönen.