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Das Bild zeigt die beeindruckende Aussenansicht des Zentrums Paul Klee in Bern, ein Meisterwerk moderner Architektur. Das Gebäude zeichnet sich durch seine wellenförmigen Formen aus, die sich nahtlos in die umgebende Landschaft einfügen.

Die Bucketlist für Architektur

Publiziert: 29.08.2025

Das Wort Architektur stammt aus dem altgriechischen «ἀρχιτεκτονία» (architektonía), was «Baukunst» bedeutet, und befasst sich mit der ästhetischen Auseinandersetzung des Menschen mit dem gebauten Raum. Wir verraten, wo sich die architektonischen Perlen in Bern befinden.

Stadtführung UNESCO-Altstadtbummel

Albert Einstein, Anna Seiler oder Friedrich Dürrenmatt: Sie alle schlenderten unter den sechs Kilometer langen Lauben (Arkaden) durch Bern. Diese sind der Grund, dass vom Bahnhof bis zur Nydeggbrücke praktisch ohne Unterbruch unter Dach gebummelt werden kann. Dass die Frisur auch bei Wind und Wetter noch perfekt hält, verdanken wir also nicht unbedingt dem Haarspray, sondern vielmehr den cleveren Architekt:innen des Mittelalters. Egal ob Koryphäen, Menschen aus aller Welt oder Einheimische – die als UNESCO-Weltkulturerbe gelistete Berner Altstadt fasziniert. Wer sie von ihrer historischen Seite kennen lernen und dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bestaunen möchte, ist auf dieser Stadtführung genau richtig.

Westside

Wer sich für Architektur interessiert, sollte unbedingt dem Shopping- und Erlebniscenter Westside einen Besuch abstatten. Als erstes Einkaufszentrum wurde es vom weltberühmten Architekten Daniel Liebeskind entworfen. Dessen Vision war es, einen urbanen Marktplatz zu schaffen, ein Raum, um darin zu leben. Mit dem Konzept der gemischten Nutzung wurden Einkaufen, Unterhaltung und Wohnen völlig neu definiert. In Robinienholz gefasst verbindet sich der Gebäudekomplex auf schlichte Art mit der Landschaft, die sich nach Westen öffnet. Mit der Lage über der Autobahn A1 und seiner direkten Anbindung an die S-Bahn sowie das Transportnetzwerk Bernmobil ist das Westside ein Treffpunkt für den gesamten Grossraum Bern und ein baulich markantes Eingangstor zur Stadt hin.

Haus der Religionen

Am Europaplatz können sich Besuchende im ayurvedischen Restaurant verköstigen, sich in Hörspielen von Jugendlichen die Bar Mizwa erklären lassen oder in Schaukästen mehr über die Sikh erfahren. Es fasziniert also nicht primär der Längsbau entlang der Bahnlinie, sondern die Diversität des Innenlebens. Die Dergâh, die Kirche, die Moschee, der Tempel und das Buddhistische Zentrum sind durch einen offenen, neutralen Dialogbereich miteinander verbunden – alle acht Weltreligionen begegnen sich unter einem Dach. Der Artheon-Kunstpreis würdigte den Entwurf des Kirchenraums, der das spätgotische Schlingrippengewölbe (ein christliches Ornament) in die heutige Zeit übersetzt. Auch die anderen Räume beeindrucken: Die Dergâh beispielsweise durch seine erd- und naturnahe Gestaltung mit Lehmverputz.

Zentrum Paul Klee

Das schöne Gelände – mit der Villa Schöngrün sowie dem Schosshaldefriedhof mit dem Grab Paul Klees in unmittelbarer Nähe – schien wie geschaffen für den Museumsbau. Entworfen wurde er von Renzo Piano, dem italienischen Stararchitekten und Industriedesigner. Für ihn begann alles mit dem Studium des Ortes: «Da sei noch dieser Hügel gewesen, kein sehr hoher, aber ein sehr schöner Hügel.» Sobald klar war, dass von der Ganzheit ausgegangen wird, handelte es sich nicht mehr bloss um ein Gebäude, sondern um einen Ort. Es sollte nichts Kleines werden, weil feststand, dass der Künstler einen zu weiten Atem hat. Nun beherbergt das geschwungene, architektonische Meisterwerk die umfassende Sammlung der Stiftung Paul Klee.

Space Eye im Naturpark Gantrisch

Einmal zum Mond reisen, entfernte Galaxien bestaunen und die verschiedenen Sternbilder aus der Nähe betrachten – sind das nicht Träume, die insgeheim fast alle von uns haben? Einen Live-Blick ins grosse Unbekannte namens Weltall werfen ist nun dank dem Space Eye möglich. Einerseits kann der Sternenhimmel in der historischen Sternwarte betrachtet werden, andererseits mit dem grössten öffentlichen Teleskop der Schweiz und im neuen Observatorium – entworfen vom Schweizer Stararchitekten Mario Botta. Astronomie, Weltraumforschung und Nachhaltigkeit sind Fokusthemen beim Besuch des Space Eye. Diese werden in der interaktiven Ausstellung, bei geführten Himmelsbeobachtungen aber auch auf dem Erlebnispfad Weltraumbegeisterten jeden Alters nähergebracht.

Corporate-Angebot: Führung durch die Energiezentrale Forsthaus

Strom ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – ob jetzt im Büroalltag, zum Betrieb von Maschinen in der Werkstatt oder auch nur, damit wir alle genügend warm haben, wenn die Temperaturen sinken. In Bern verdanken wir die notwendige Energie der Energiezentrale Forsthaus von Energie Wasser Bern (EWB). Dabei handelt es sich um eine Schweizer Pionieranlage. Wieso das genau so ist, warum es sich dabei um einen Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung handelt und viele weitere spannende Fakten erfahren Gruppen auf der Führung durch das Energiezentrum Berns.

Die Energiezentrale Forsthaus verfügt auch über einen Eventraum mit Platz für bis zu 140 Gäste. Firmenevents können also gleich mit einer spannenden Führung abgerundet werden.

Restaurant-Tipp: Kornhauskeller Restaurant und Bar

Der Kornhauskeller am Kornhausplatz 18 ist der prunkvollste Gewölbekeller Berns und gemäss Tripadvisor «eine der schönsten Bars weltweit». Die Dimensionen des Raumes sind beeindruckend. Das Mittelschiff und die beiden Seitenschiffe erinnern an Kirchenarchitektur und verleihen dem Kornhauskeller eine sakrale Anmut. Ob für einen Single Malt Whiskey in der Kornhauskeller Bar (80 verschiedene Sorten stehen im Regal!) oder ein edles Nachtessen im Kornhauskeller Restaurant – ein Abend zwischen den pittoresken Kornhauskeller-Mauern gehört definitiv auf die Bucketlist von Architektur-Interessierten.

Übernachten im Baudenkmal

Bereits von weitem sind sie sichtbar, die legendären Wohnblöcke aus den 60er- und 70er-Jahren im Westen von Bern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Berns Bevölkerung rasant, daher wurde dringend neuer Wohnraum gebraucht. So liess die Stadt Bern grossflächige Wohnüberbauungen errichten. Mit einem Ausländer:innen-Anteil von zirka einem Drittel bot der Ort eine grosse kulturelle und ethnische Vielfalt. Viele der charakteristischen «Blöcke» fielen mittlerweile der Gentrifizierung zum Opfer. Und doch bleibt der interkulturelle Charme dieses Stadtteils unverwechselbar. So kann es gut sein, dass es im ersten Stock nach indischem Curry riecht, im fünften nach bosnischen Ćevapčići und im zehnten nach portugisischen Pastéis de Nata. Wer das selbst erleben möchte, bucht einen Aufenthalt in der Hochhauswohnung im Fellergut, welche weitgehend im Originalzustand von 1972 erhalten blieb.