Die Bucketlist für Architektur
Das Wort Architektur stammt aus dem altgriechischen «ἀρχιτεκτονία» (architektonía), was «Baukunst» bedeutet und befasst sich mit der ästhetischen Auseinandersetzung des Menschen mit dem gebauten Raum. Wir verraten, wo sich die architektonischen Perlen in der Destination Bern befinden.
Stadtführung – UNESCO-Altstadtbummel
Albert Einstein, Anna Seiler oder Friedrich Dürrenmatt: Sie alle schlenderten unter den sechs Kilometer langen Lauben (Arkaden) durch Bern. Sie sind der Grund, dass vom Bahnhof bis zur Nydeggbrücke praktisch ohne Unterbruch unter Dach gebummelt werden kann. Dass die Frisur auch bei Wind und Wetter noch perfekt hält, verdanken wir also nicht unbedingt dem Haarspray, sondern vielmehr den cleveren Architekten des Mittelalters. Egal ob Koryphäen, Menschen aus aller Welt oder Einheimische – die als UNESCO-Weltkulturerbe gelistete Berner Altstadt fasziniert. Wer sie von ihrer historischen Seite kennen lernen und dabei die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bestaunen möchte, ist auf dieser Stadtführung genau richtig.
Westside
Wer sich für Architektur interessiert, sollte unbedingt dem Shopping- und Erlebniscenter Westside einen Besuch abstatten. Als erstes Einkaufszentrum wurde es vom weltberühmten Architekten Daniel Liebeskind entworfen. Dessen Vision war es, einen urbanen Marktplatz zu schaffen, ein Raum, um darin zu leben. Mit dem Konzept der gemischten Nutzung wurden Einkaufen, Unterhaltung und Wohnen völlig neu definiert. In Robinienholz gefasst verbindet sich der Gebäudekomplex auf schlichte Art mit der Landschaft, die sich nach Westen öffnet. Mit der Lage über der Autobahn A1 und seiner direkten Anbindung an die S-Bahn sowie das Transportnetzwerk BERNMOBIL ist das Westside ein Treffpunkt für den gesamten Grossraum Bern und ein baulich markantes Eingangstor zur Stadt hin.
Haus der Religionen
Am Europaplatz können sich Besuchende im koscher-ayurvedischen Restaurant verköstigen, sich in Hörspielen von Jugendlichen die Bar Mizwa erklären lassen oder in Schaukästen mehr über die Sikh erfahren. Es fasziniert also nicht primär der Längsbau entlang der Bahnlinie, sondern die Diversität des Innenlebens. Die Dergâh, die Kirche, die Moschee, der Tempel und das Buddhistische Zentrum sind durch einen offenen, neutralen Dialogbereich miteinander verbunden – alle acht Weltreligionen begegnen sich unter einem Dach. Der Artheon-Kunstpreis würdigte den Entwurf des Kirchenraums, der das spätgotische Schlingrippengewölbe (ein christliches Ornament) in die heutige Zeit übersetzt. Auch die anderen Räume beeindrucken: Die Dergâh beispielsweise durch seine erd- und naturnahe Gestaltung mit Lehmverputz.
Zentrum Paul Klee
Das schöne Gelände – mit der Villa Schöngrün sowie dem Schosshaldefriedhof mit dem Grab Paul Klees in unmittelbarer Nähe – schien wie geschaffen für den Museumsbau. Entworfen wurde er von Renzo Piano, dem italienischen Stararchitekten und Industriedesigner. Für ihn begann alles mit dem Studium des Ortes: «Da sei noch dieser Hügel gewesen, kein sehr hoher, aber ein sehr schöner Hügel.» Sobald klar war, dass von der Ganzheit ausgegangen wird, handelte es sich nicht mehr bloss um ein Gebäude, sondern um einen Ort. Es sollte nichts Kleines werden, weil feststand, dass der Künstler einen zu weiten Atem hat. Nun beherbergt das geschwungene, architektonische Meisterwerk die umfassende Sammlung der Stiftung Paul Klee.
Space Eye im Naturpark Gantrisch
Einmal zum Mond reisen, entfernte Galaxien bestaunen und die verschiedenen Sternbilder aus der Nähe betrachten – sind das nicht Träume, die insgeheim fast alle von uns haben? Einen Live-Blick ins grosse Unbekannte namens Weltall werfen ist nun dank dem Space Eye möglich. Einerseits kann der Sternenhimmel in der historischen Sternwarte betrachtet werden, andererseits mit dem grössten öffentlichen Teleskop der Schweiz und im neuen Observatorium – entworfen vom Schweizer Stararchitekten Mario Botta. Astronomie, Weltraumforschung und Nachhaltigkeit sind Fokusthemen beim Besuch des Space Eyes. Diese werden in der interaktiven Ausstellung, bei geführten Himmelsbeobachtungen aber auch auf dem Erlebnispfad Weltraumbegeisterten jeden Alters nähergebracht.
Restaurant-Tipp: Kornhauskeller Restaurant und Bar
Der Kornhauskeller am Kornhausplatz 18 ist der prunkvollste Gewölbekeller Berns und gemäss TripAdvisor «eine der schönsten Bars weltweit». Die Dimensionen des Raumes sind beeindruckend. Das Mittelschiff und die beiden Seitenschiffe erinnern an Kirchenarchitektur und verleihen dem Kornhauskeller eine sakrale Anmut. Ob für einen Single Malt Whiskey in der Kornhauskeller Bar (80 verschiedene Sorten stehen im Regal!) oder ein edles Nachtessen im Kornhauskeller Restaurant – ein Abend zwischen den pittoresken Kornhauskeller-Mauern gehört definitiv auf die Bucketlist von Architektur-Interessierten.
Übernachtungstipp: Hotel Goldener Schlüssel
Der Goldene Schlüssel ist nicht irgendein Hotel: Es ist nämlich das älteste Gasthaus in ganz Bern und allein dadurch schon einen Besuch wert. Das Hotel befindet sich in der charmanten Rathausgasse, einer belebten Strasse mit Restaurants, Bars und Geschäften. Das charakteristische Sandsteingebäude versprüht noch heute den Charme der mittelalterlichen Architektur der UNESCO-gekürten Altstadt. Der Goldene Schlüssel überzeugt auch mit seiner traditionell schweizerischen, währschaften Küche. Die Gerichte, wie zum Beispiel das Schlüssel Cordon Bleu, werden mit frischen, saisonalen Zutaten zubereitet.