Lieblingsstrecken Aare
Viele Wege führen nach Rom – gleiches gilt auch für die Aare. Beim Aareböötle ist der Weg das Ziel und die grosse Strecken-Auswahl stellt die pingeligsten Matrosinnen und Matrosen zufrieden. Wir stellen unsere drei Top-Favoriten vor: eine Strecke für Gesellige, eine Tour für Ruhesuchende und einen Ausflug für Abenteuerlustige.
Ob sportlich oder Zen-artig – die Aare bietet für alle Gummiboot-Aficionados eine passende Strecke. Unsere drei Lieblingsrouten gibt's hier zu entdecken.
Der Klassiker für Gesellige: Thun Schwäbis bis Bern (Dauer: 3–5 h, Strecke: ca. 25 km)
Die Tour für Ruhesuchende: Bern Felsenau bis Wohlensee
Die Route für Abenteuerlustige: Wohlensee bis Aarberg
Die grosse Auswahl an Gummiboot-Strecken ist natürlich begründet – mit einer Gesamtlänge von rund 288 Kilometern ist die Aare der längste gänzlich innerhalb der Schweiz liegende Fluss. Sie entspringt in den Berner Alpen westlich des Grimselpasses und mündet zusammen mit der Reuss und der Limmat in den Rhein bei Koblenz.
Für Gesellige
Here it goes: Der Klassiker unter den Aareböötle-Strecken. Bernerinnen und Bernen können diese Route im Schlaf paddeln. Die Bergspitzen im Hintergrund, der sanfte Wellengang, der Duft der Brutzelstationen am Ufer entlang – wer sich nach Geselligkeit sehnt, wird zwischen Thun Schwäbis und Bern fündig. Hier gibt's allerlei wertvolle Tipps zur Anreise, zum Ausstieg und zu allem was dazwischen kommt.
Von Thun Schwäbis (oder Uttigen) bis Bern
Geselligkeit hoch zehn. Die bekannteste und wohl beliebteste aller Aareböötle-Strecken führt von Thun Schwäbis nach Bern über die legendäre Uttiger Schwelle.
Ganze drei bis fünf Stunden nimmt die etwa 25 Kilometer lange Strecke in Anspruch. Bevor das Gummiboot aufgepumpt wird, gibt's hier noch allerletzte Anweisungen für Matrosinnen und Matrosen. Die vorzüglichsten Grillstellen und Tipps für das unfallfreie Manövrieren über die Uttiger Schwelle gibt's gleich dazu (schon mal vorweg: Wer die Paddeleinheiten zum ersten mal in Angriff nimmt, wassert lieber erst in Uttigen ein, unterhalb der Schwelle).
Ausgangspunkt für den geselligen Klassiker ist das «Rossgagupintli» Restaurant Bellevue bei Thun Schwäbis. Dort steht eine automatische Pumpstation für 2 Franken pro Gummiboot bereit. Während der Hochsaison sind zudem zu Pumpen umfunktionierte Nassstaubsauger im Einsatz.
Die Pumpen für die Gummiboote sind keine 0815-Produkte: Pensionär Peter Zehnder hat diese aus Nassstaubsaugern umgebaut und betreibt das Geschäft schon seit mehr als 25 Jahren.
Eine Toilette gibt’s gleich bei der Einstiegsstation Thun Schwäbis. Tipp: Toilettenpapier gleich selber einpacken!
Geselliges Paddeln erfordert auch öfters mal eine Pause, sonst gleicht der Ausflug einem Workout und das Urlaubsfeeling geht flöten. Die Aare hat natürlich vorgesorgt und bietet bereits zwei Kilometer nach Thun Schwäbis das perfekte Chill-Plätzchen: gleich nach den ersten zwei Brücken (Brücke AMP-Strasse und Aaresteg), dort wo die Zulg auf der rechten Fahrseite in die Aare mündet. Für hungrige Besatzungen steht eine kleine Grillstelle bereit.
Fünf Kilometer flussabwärts folgt das Adrenalin-Tüpfelchen der Strecke. Ganz ohne Nervenkitzel kommt auch die geselligste Route nicht aus. Es geht hier schliesslich ums Aareböötlen und nicht um einen Meditations-Kurs. Die berühmt-berüchtigte Uttiger Schwelle hat schon manches Gummiboot zum Verzweifeln und Kentern gebracht, denn grossen Felsen in der Flussmitte erzeugen einen starken Wirbel. Damit die Besatzung unfallfrei das berauschende Erlebnis geniessen kann, gibt’s hier ein How-to an die Hand:
Die kritische Stelle ist ab der langgezogenen Linkskurve nach der Uetendorf-Heimberg-Brücke erkennbar. Das Rauschen der Strömung ist nicht sonderlich laut, ganz im Gegenteil zu den anderen Böötli-Besatzungen, die bereits in den Wellen manövrieren.
Nun gilt es, das Gummiboot gleichmässig zu belasten und mit den Paddeln mittig durch den Strudel zu steuern. Etwas einfacher ist es, wenn das Gummiboot auf der rechten Seite schippert, etwa vier Meter vom Ufer entfernt, und sich nicht quer zum Fluss stellt.
Ein No-Go ist der Bereich unmittelbar rechts neben der Flussmitte – dort sind die Felsen angesiedelt. Je weniger Wasser, desto wilder toben die Wellen. Action ahoi!
Paparazzi-Alarm! Bei der Uttiger Schwelle spienzeln Landratten gerne auf das quietschbunte Treiben in der Aare – spassige Szene sind hier garantiert.
Sobald die Schwelle mehr oder weniger trocken passiert ist, gibt's auf der Aare Nachschub. In Uttigen, auf der linken Fahrseite, werden fleissig Gummiboote eingewässert. Ab hier wird die Strecke ein Träumchen – einem Zen-gleichen Ausflug steht nichts mehr im Wege. Besonders am Wochenende ist das Einsteigen bei Uttigen beliebt, da die Wartezeiten fürs Einwassern kürzer sind. Wer die Paddeleinheiten zum ersten mal in Angriff nimmt, steigt auch am besten bei Uttigen in die Aare. Sorgloses Paddeln ahoi!
Gleich neben dem Böötli-Vermieter Aareschlauchboot in Uttigen gibt’s eine Pumpstation (fünf Franken pro Gummiboot).
Achtung Brücke
Obwohl die gesellige Klassiker-Strecke nach der Uttiger Schwelle keine Action-Manöver mehr erfordert, ist Vorsicht geboten. Das Wichtigste gleich vorweg: Brücken haben ihre Tücken! Und von diesen tückischen Brücken gibt es ab Uttigen gleich sieben, welche die volle Aufmerksamkeit der Böötli-Crew beanspruchen. Denn: Gefahren lauern sowohl von oben wie auch von unten.
Von oben: Aufgepasst vor «herunterfallender Ware». Im Sommer ist das Brückenspringen beliebt. Damit sprunggeübte Wasserratten im Wasser und nicht im Gummiboot landen, sollte die Böötli-Besatzung ihr Revier markieren und sich lauthals bemerkbar machen.
Von unten: Obacht vor dem Widerwasser bei den Brückenpfeilern. Am sichersten werden Brücken in der Mitte passiert, wo die Strudel eher selten vorkommen. Und ganz wichtig: Die Gummiboote nicht zusammenbinden! Das Gefährt ist dann nicht mehr manövrierfähig und die Seile können sich bei den Brückenpfeilern verheddern.
Was gibt's zu sehen?
Bereits bei Uttigen kommt Dschungelbuch-Feeling auf. Das heraufkletternde Efeu am linken Ufer der Aare versetzt die Böötli-Crews in den Urwald und das zwitschern der Vögel hilft gleich mit. Wer den Kopf aufs andere Ufer schwenkt, blickt auf die märchenhafte Bergkette der Berner Alpen. Bali? Dolomiten? Beim Aareböötle rückt das Fernweh in weiter Ferne.
Einige hundert Meter nach dem Landgasthof Thalgut (auf der linken Seite) thronen die legendären Betonbuhnen. Hier lässt es sich gesellig Sonne tanken und das Znüni brutzeln.
Nach der Brücke, die Rubigen und Belp voneinander trennt, wird geradeaus ins BBQ-Paradies geschippert. Kleine Inseln laden die Böötli-Crews zum Tauchen, Brutzeln und Verweilen ein.
Aarebötler:innen tragen Sorge zur Natur: Sie beachten die Naturschutzgebiete (siehe Schilder vor Ort), nehmen ihren Abfall wieder mit (Abfallsack auf die Aareböötle-Packliste!) und hinterlassen die Grillplätze so, wie sie diese auch selbst gerne antreffen würden. Mutter Natur und die nächsten Aarebesuchende danken!
Kurz vor Streckenende wird der bekannte Schönausteg passiert. Hier gibt es kunstvolle Springeinheiten und gurrende Turteltauben zu bewundern. Die Böötli-Crews müssen lediglich auf die springenden Wasserratten aufpassen, die verliebten Mäuse bleiben lieber auf dem Steg und befestigen dort kitschige Liebesschlösser.
Wenige Paddel-Schlenzer nach dem Schönausteg folgt noch ein letztes Highlight: Vor der Altstadt-Kulisse thront majestätisch das Bundeshaus. Dieser Anblick lässt keine Matrosin und keinen Matrosen kalt.
Endstation: Aussteigen, bitte!
Aareböötle-Anfänger:innen empfehlen wir beim Flussbad und Camping Eichholz auszusteigen. Hier ist die Aare verhältnismässig niedrig und man kann auf dem Grund stehen. So lässt sich das Gummiboot relativ einfach an Land ziehen.
Etwas nach dem Marzilibad, vor der Dalmazibrücke, ist der offizielle Ausstieg für Gummiboote.
Für Meerjungfrauen und Matrosen, welche die Route bis zum letzten Aaretröpfchen geniessen möchten, gibt es einen allerallerallerletzten Ausstiegsort nach dem Marzilibad, vor der Dalmazibrücke, auf der linken Seite. Von weitem ist bereits die Holzwand zu sehen, welche es entlangzuschippern gilt, um den Ausstieg auf der linken Seite nicht zu verpassen. Hier ist wirklich Endstation für alle Böötli-Crews. Denn danach lauert Gefahr: Kurz nach dieser Ausstiegsstelle befindet sich das Schwellenmätteli-Wehr.
Wer noch nicht genug gepaddelt hat, kann sein Gummiboot an Land zum Schwellenmätteli tragen und dort wieder einwassern. Welche Touren es von hier aus gibt, gibt’s unten zu lesen.
Für Ruhesuchende
Wer mit dem Bus anreist, kann bis zur Haltestelle «Bern, Felsenau» fahren. Es folgt ein kurzer Fussweg bis ans Ufer der Aare.
In dieser stillen Naturlandschaft beginnt die schöne Tour. Fürs Einwässern eignet sich der Platz am Steinstrand neben dem Fussweg an der Felsenau. Ab da schippert das Gummiboot gemütlich auf der Aare, vorbei an Wald und Kiesstränden.
Von nun an folgen Grillstellen à gogo und viele herzige Halbinseln. Hier kann die Paddelmannschaft den Anker werfen und eine Znünipause einlegen.
Diese Tour ist beliebig verlängerbar. Wer möchte, schippert bis zum Wohlensee weiter. Hierfür einfach der Aare folgen (etwa 5 Kilometer) und beispielsweise bei der Wohleibrücke aussteigen. Dort gibt’s zudem bei faltboot.ch Stand Up Paddles und Kajaks zu mieten.
Für Abenteuerlustige
Waschechte Matrosinnen und Matrosen scheuen das Paddeln nicht? Ab zum Wohlensee! Dort wartet der perfekte Aareböötle-Match für Abenteuerlustige. Auf dieser Tour werden auch die sportlichsten Wasserratten gefordert. Wo es sich am besten einwassert, wie die Besatzung dorthin kommt, und alles Weitere, gibt's hier.
Wohlensee bis Aarberg
Eine der wohl unbekannteren Aareböötle-Strecken führt vom Wohlensee bis nach Aarberg. Die Besatzung durchquert bei dieser Tour den Wohlensee und schifft dann wieder in die Aare vorbei am Kraftwerk Niederried bis nach Aarberg. Die Route ist nichts für Faule: Es sind alle Kräfte der Böötli-Crew gefragt, da die Aare nur langsam vorantreibt. Um vorwärts zu kommen, ist fleissiges Paddeln angesagt und ein Seekajak von grossem Vorteil.
Nicht nur Sportliche, sondern auch Ruhesuchende kommen bei dieser Route übrigens zum Zug. Denn auch bei dieser Flussetappe ist das Eintauchen in die Natur gegeben – von einem Vogelgezwitscher-Konzert begleitet, rauscht die Besatzung über die blaugrünen Wellen und tankt an den Ufern des Stausees Sonnenenergie. Letzterer steht übrigens unter Naturschutz.
Für Schattensuchende bietet sich bereits jetzt eines der Highlights der Tour. Auf der rechten Seite kurz vor dem Elektrizitätswerk Mühleberg befindet sich eine Badeoase: Gummiboot anlegen, Decke ausbreiten und Picknick geniessen.
Nach Überqueren des Sees gilt es, kurz vor der Staumauer auf der linken Seite anzulegen und auszuwassern. Nach einem kurzen Fussmarsch an Land weiter dem Fluss entlang, kann wieder in die Aare gestochen werden.
Für Böötli-Fans, welche eine mehrtägige Tour vor sich haben und viel Gepäck mit sich tragen, empfiehlt sich der Schiffslift. Bei der Ausbootstelle das angebrachte Telefon benutzen und Lift anfordern.
Nun ist fleissig Paddeln angesagt, denn die Aare fliesst mit nur wenig Strömung vor sich her. Wenn Petrus mal grosszügig ist, gibt's für die Böötli-Crews kräftesparender Rückenwind. Nach etwa 7 Kilometern erreicht die Besatzung Niederried und auch hier heisst es ein zweites Mal: Auf der rechten Seite auswassern, Gummiboot umtragen und wieder in die Aare eintauchen.
Ab hier schifft es sich kräftezehrend durch das Schilfgebiet. Alle Kajakmatrosinnen und -matrosen dürfen sich auf das Auspowern freuen und von ihrem Proviant an Ovo-Guetzli und Powerriegel träumen. Die Tour führt am Sportplatz Radelfingen vorbei und nach heftigem Paddeln ist auch schon bald Aarberg in Sicht.
Der absolute Geheimtipp für Naturverliebte: Kurz vor der letzten Kurve vor Aarberg, gibt’s einen wunderschönen Badeplatz. Für wenige Franken ist hier Zelt aufschlagen und Füsse hochlegen angesagt. Dann, ins Naturgezwitscher eintauchen und abschalten.
Apropos: Die Karte zu den Strecken
Die SLRG hat extra für Aareböötlerinnen und Aareböötler eine Karte mit zwei der drei beliebten Paddelstrecken zusammengestellt (Thun bis Bern und Bern bis Wohlensee). Auf dieser sind alle Einstiegsorte, Parkiermöglichkeiten, Gefahrstellen, Verpflegungsmöglichkeiten und Grillstellen vermerkt.