Bern-Netzwerk Interview: Hotel Alpenblick und Rent a Bike
Ausgewählte Stadtberner Unterkünfte haben sich mit Rent a Bike zusammengetan und bieten mit dem «Berner E-Bike Liebe» ein gemeinsames Angebot an, das Übernachtung, Abendessen, E-Bike Miete und konkrete Programmvorschläge kombiniert. Ein «Päckli», dass die E-Bike Fans nicht nur dank dem Preisvorteil glücklich macht.
Gemeinsames Angebot
Das Hotel Alpenblick, Hotel Kreuz, Swissôtel Kursaal Bern und das Hostel 77 bieten gemeinsam mit Rent a Bike ein Radwander-Package unter dem Titel «Berner E-Bike Liebe» an. Dazu gehören jeweils zwei Übernachtungen plus ein Abendessen in einem der teilnehmenden Hotels, die Option auf eine vergünstigte E-Bike-Miete bei Rent a Bike sowie eine zusätzliche Nacht zu Spezialkonditionen. Bern Welcome hat hierbei eine eher konzeptionelle und kommunikative Funktion, vor allem aber die Rolle der Vernetzerin, eingenommen.
Robert Kneubühler, Hotel Alpenblick
«Ich finde, Bern hat ein riesiges Potenzial – auch schon, weil man sich halt kennt. Das ist unser grosser Vorteil: Alle kennen sich und so ist schnell etwas realisiert.»
Robert, wir sind mit der Idee für dieses gemeinsame Angebot direkt auf dich zugekommen. Was waren deine Beweggründe hier mitzumachen?
Obwohl ich grundsätzlich eher kritisch gegenüber Packages stehe, habe ich in diesem gemeinsamen Angebot sofort Potenzial gesehen. Der Inhalt ist stimmig und das Angebot passt sehr gut zu unserem Hotel. Zudem haben sich Radreisen immer besser entwickelt und Velofahren ist generell populärer geworden. Ich finde, es passt super zu Bern und da sehe ich absolutes Potenzial, auch für uns. E-Bikes und ihre Wartung oder Vermietung sind nicht unser Kompetenzfeld, aus diesem Grund gehen wir gerne solche Partnerschaften ein.
Die Zielgruppe des Angebots – also Best Ager – bringt ausserdem viele Vorteile mit sich: Sie sind meist sehr sympathisch, entspannt und zahlungsfreudig – was auch positive Auswirkungen auf unser Restaurant hat. Ein weiteres Plus: Radwanderinnen und Radwanderer reisen häufig an Tagen an, an denen wir sonst nicht voll ausgelastet sind. Vor Corona ist der Betrieb in der Regel «einfach gelaufen», aufgrund des aktuellen Wandels wollen wir uns aber breiter aufstellen und versuchen vor allem auch an den Wochenenden attraktiv zu sein. Mit solchen Angeboten in Kombination mit Freizeit-Erlebnissen können wir das erreichen.
Wir haben dich für dieses Angebot direkt mit Rent a Bike vernetzt. Wie sieht die Zusammenarbeit mit diesem, für dich branchenfremden, Unternehmen aus?
Das war ein bisschen ein Heimspiel für mich (lacht). Ich stamme nämlich aus Willisau, wo Rent a Bike zuhause ist. Das Vorgehen war schnell klar und Fragen waren sofort beantwortet. Rent a Bike hat eine saubere Buchungsseite, auf der wir für unsere Buchungen ein Login erstellen konnten. Klar ist, dass wir uns in dieser Anlaufzeit noch etwas finden und flexibel bleiben müssen, bis dann der Ablauf verinnerlicht ist – von daher wäre es sicher spannend, wenn wir das Angebot zwar saisonal, aber längerfristig gemeinsam weiterführen können. Nach einem gewissen Initialaufwand durch das Aufsetzen der Buchungsmaske, der Inhalte und dem Instruieren wäre ein Go-Live im nächsten Jahr mit wenig Aufwand verbunden. Die Zusammenarbeit mit Rent a Bike ist sicher ein kleiner Mehraufwand, welchen wir in dem Fall aber gerne tragen.
Welche Faktoren sind entscheidend, dass die Netzwerkarbeit ein Erfolg wird, für dich, für die Hotellerie allgemein?
Das ist in erster Linie eine einfache Zahl: die Logiernächte. Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicher auch die Kommunikation. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten immer auf dem gleichen Stand sind, dass sie miteinander sprechen und flexibel bleiben. Flexibilität spielt sicher eine wichtige Rolle, dass man einfach mal ein Angebot miteinander probiert und bei ausbleibendem Erfolg darüber spricht und gemeinsam Anpassungen vornimmt. Mit dem steht und fällt der Erfolg, denke ich. Neben der «Findungszeit» sind sicher auch finanzielle Mittel für Werbung ein Faktor, was den Erfolg ausmacht. Wird das Angebot auf allen Kanälen der beteiligten Akteurinnen und Akteure platziert, erreichen wir eine grosse Reichweite und sind so auch bereit, das Angebot auszubauen oder zu verlängern.
Zudem sind wir manchmal sehr ins «Daily Business» vertieft und haben wenig Distanz zu unseren Tätigkeiten. Ihr könnt etwas breiter denken, die Leute vernetzen, Potenzial für einen Ausbau oder für weitere gemeinsame Packages aufdecken. Ich finde, Bern hat ein riesiges Potenzial, auch schon, weil man sich halt kennt – so ist schnell etwas realisiert.
Wie schätzt du die Relevanz von Angeboten ein, die eine Übernachtung mit anderen Produkten in der Destination verbinden?
Solche Angebote schätze ich als sehr relevant ein. Es sind unter anderem solche gemeinsamen Angebote, die den Gästen einen Grund geben, länger in Bern zu bleiben. Dies kommt beispielsweise vor allem bei Gästen aus der Westschweiz zum Zuge, denn die könnten nach einem erlebnisreichen Tag in der Destination abends immer noch nach Hause reisen – weil Bern so zentral liegt. Hier sehe ich gleich enormes Potenzial für eine Zusammenarbeit mit den Berner Museen.
Unabhängig davon, wie das gemeinsame Angebot dann genau aussähe – ob dies bedeutet, dass eine Übernachtung mit einem gratis Eintritt ins Museum verknüpft würde – denke ich, dass hier richtig attraktive Geschichten entstehen können. Ich muss jedoch hier auch sagen, je einfacher und klarer umso besser und erfolgreicher wird ein gemeinsames Angebot.
Zum Schluss: Welche ist deine liebste E-Bike Tour?
(lacht) Ich bin absolut stromlos unterwegs in der Regel. Ich habe die Routen bis jetzt leider noch nicht abgefahren, finde aber die Wohlensee–Aare Strecke wunderschön und diese kreuzt man auf beiden neuen Routen.
Stephanie Kneubühler, Rent a Bike
«Die Destination Bern hat schöne Hügel, wundervolle (Tal-)Flächen, verschiedene Gewässer und grossartige Städte mit Kulturangeboten – Bern hat eigentlich alles, was Kundinnen und Kunden sehen wollen.»
Stephanie, was hat dich dazu motiviert, für dieses erste gemeinsame Angebot zum Radwandern mit den Hotels und uns zusammenzuarbeiten?
Einerseits können wir den Leuten in Bern durch das Package unser Angebot näher bringen. Andererseits ermöglicht uns die Zusammenarbeit mit den Hotels, die Gäste mehrere Tage zu behalten und unsere E-Bikes länger zu vermieten. Zudem waren wir in der Region Bern bisher noch nicht so stark präsent – deshalb sind wir auf solche Partnerschaften angewiesen. Mit diesem gemeinsamen Angebot und der Unterstützung von Profis vor Ort erhoffen wir uns eine bessere Reichweite und professionelle Vermarktung für unser Angebot.
Durch den Ausbau der verschiedenen Radwanderrouten werden Anreize geschaffen, in Bern ein E-Bike zu mieten. Wir können Kunden, die unser Angebot bereits anderswo nutzen, auf die neuen Routen aufmerksam machen und so unsere (neuen) Stationen besser auslasten. Erfahrungen zeigen zudem, dass die Auslastung der Stationen zunimmt, wenn Packages angeboten werden. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ergibt.
Wie sieht diese Zusammenarbeit mit den Hotels aus? Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch? Siehst du Potenzial für Weiterentwicklungen?
Die Zusammenarbeit mit den vier verschiedenen Hotels war bisher sehr angenehm. Nach einigen wenigen Fragen konnten wir klären, wie die Buchung von den E-Bikes funktioniert. Einige haben schon E-Bikes gebucht und ich bleibe gespannt, ob die Gutscheine richtig ausgefüllt und eingelöst werden, so, dass die Verrechnung dann auch funktioniert.
Ich sehe das aktuelle Angebot als Testlauf. Grundsätzlich können solche Packages ohne grossen Aufwand weitergeführt oder sogar ausgebaut werden. Was wir dabei sicher beibehalten werden, ist, dass die Hotels keine Vorleistungen in Form von finanziellen Mitteln erbringen müssen. Wir sehen es als wichtigen Anreiz für eine solche Zusammenarbeit, dass die Abrechnung nach effektivem Verbrauch erfolgt und der Gast dennoch alles aus einer Hand buchen kann. Zudem sind wir aktuell daran unser System so anzupassen, dass die Buchung für die Hotels einfacher vorzunehmen ist und der Rabatt für Kundinnen und Kunden einfacher angewendet werden kann. Das wird das Zusammenkommen und die Zusammenarbeit mit Hotels in Zukunft sicher vereinfachen.
Wie schätzt du das Potenzial der Destination Bern als führende Radwanderdestination ein? In welchem Zusammenhang steht die gemeinsame Angebotsgestaltung dazu?
Grundsätzlich sehr gross: Im Einzugsgebiet der Destination Bern gibt’s sehr schöne Regionen, das Gebiet ist prädestiniert, um zur Radwanderdestination zu werden. Bern hat schöne Hügel, wundervolle (Tal-)Flächen, verschiedene Gewässer und grossartige Städte: Bern hat eigentlich alles, was Kundinnen und Kunden sehen wollen. Zudem hat Bern auch kulturelle Angebote, die viele Leute interessieren. Die Voraussetzungen sind grundsätzlich da und die Destination zeigt den Willen hier etwas daraus zu machen – deshalb möchten auch wir uns daran beteiligen, diese Vision zu erreichen. Sei dies mit dem Aufbau neuer Stationen oder durch die Beteiligung an solchen gemeinsamen Angeboten, welche wir mit unseren eigenen Kapazitäten kaum stemmen könnten.
Dabei kommt es auch immer darauf an, dass die Angebote für die Gäste möglichst unkompliziert und verständlich sind. Es sollte klar sein, welche Leistungen inbegriffen sind und welche Akteurinnen oder Akteure dahinter stehen. Wenn zu viele Produkte in ein gemeinsames Angebot gepackt werden, verlieren Gäste die Flexibilität und für die Anbieterinnen wird es schwierig alles unter einen Hut zu kriegen. Konkrete Empfehlungen zu einem Grund-Package anstelle eines vollgepackten Packages sind für mich hier die Stichworte.
Welche Faktoren machen für dich eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Netzwerk aus?
Ein wichtiger Faktor hierbei ist sicher die klare und offene Kommunikation. Dass einerseits die Ideen gegenseitig angehört werden und andererseits trotzdem klargemacht werden kann, was wie und wann möglich ist oder warum nicht. Wir sind etwas gebunden, was unser Angebot angeht und können vor allem solche Packages mitanbieten und eher in der Kommunikation gegen aussen unterstützen. Dafür erwarten wir wiederum, dass ihr und andere Akteure auch unser Angebot immer irgendwie mittragen und wir gemeinsam schöne Angebote knüpfen können, die einer gewissen Relevanz gerecht werden. Bisher hatten wir kaum solche grösseren Projekte, bei der sich eine professionelle Organisation gemeinsam mit ihren Akteurinnen und Akteuren um deren Entwicklung gekümmert hat. Wir sind sehr darauf gespannt, wie das weitergeht mit dieser Power in den Workshops, in der Ideenfindung und in der Angebotsgestaltung – gerade auch mit diesem Angebot und der neuen Station mit der BLS in Schwarzenburg.
Zum Schluss sind wir neugierig darauf, welche denn deine liebste E-Bike-Strecke ist.
Was mir sehr gefällt, sind die verschiedenen Herzrouten. Das Grüne Band Bern bietet aber einen schönen Kontrast dazu: Die Route 888 verläuft schön grad um Bern herum und die Informationstafeln an den Erlebnisorten machen die Strecke spannend. Ich war leider noch nie da, bin auch eher selten in Bern unterwegs – aber das ist sicher mal etwas Sehenswertes.