10 Bern Highlights im April

Die Natur erwacht und immer mehr Pflanzen recken ihre Köpfe der Sonne entgegen: Der Frühling ist da! Das lässt sich am 23. April auch auf dem Bundesplatz beobachten. Dann nämlich findet hier der traditionelle Berner Wildpflanzen Märit statt. Auch in diesem Jahr können aus rund 400 verschiedenen Wildpflanzenarten die passendsten für den heimischen Garten oder Balkon ausgesucht werden. Unter dem Motto «Nachtschwärmer» werden Besuchende in diesem Jahr besonders auf Pflanzen hingewiesen, die sich für nachtaktive Insekten eignen. Interessierte können sich mit Spezialist:innen zur spannenden Welt der Nachtschwärmer austauschen und mitnehmen, wie deren Leben in unseren Gärten erleichtert werden kann.

In Bern haben wir das Glück von Bergen umgeben zu sein. Das nützen wir gerne aus und gehen im April mit Rucksack, Funktionsjacke und Wanderschuhen ausgerüstet in die Höhe. Solche Ausrüstung kostet meist ziemlich viel – muss aber nicht! Abhilfe schafft der Alpin-Flohmi am 24. April im Alps. Hier werden Outdoor-Kleidung und -Artikel aus zweiter Hand verkauft und so ein Wanderausflug auch mit kleinerem Budget möglich gemacht. Und das Beste an Second-Hand-Kleidern? Das sind alles Produkte mit einer Geschichte. Auf welchen Gipfeln dieser Welt waren die neuen Wanderschuhe wohl schon? Und für wen hat der neue Rucksack bereits ein leckeres Picknick transportiert? Wir finden: Ein wunderbarer Gedanke, um bei der nächsten Wanderung darüber zu sinnieren.

Durch die vielseitigen Marktstände schlendern und «schnöigge» (stöbern), da kommen sicherlich bei so einigen Berner:innen Erinnerungen an vergangene BEA-Erlebnisse auf. Wie jedes Jahr wird der Traditionsanlass auf dem Bern-Expo-Areal ein Treffpunkt für Jung und Alt. Rund 800 Ausstellende begeistern vom 25. April bis 4. Mai mit abwechslungsreichen Inhalten und Attraktionen. Die «Stage»-Halle hat in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit verdient. Hier widmen sich die Ausstellenden thematisch den vielfältigen Regionalprodukten, die Bern zu bieten hat. Frisch gebackenes Brot, leckerer Käse, selbstgemachte Konfitüre und weitere liebevoll zubereitete Köstlichkeiten warten hier darauf, degustiert zu werden. Natürlich sorgen verschiedene Tiere für eine Menge «Jöö-Effekt». Und wer noch Energie hat, vergnügt sich im Lunapark.

Am 26. April erstrahlt die UNESCO-gekürte Altstadt Berns in neuem Glanz, denn die Anwohner:innen haben ihre Regale abgestaubt und die Keller ausgemistet. Die Schätze, die gefunden wurden, können am Vide Grenier, dem beliebten Altstadt Flohmarkt, gekauft werden. Ab 10:00 Uhr kann durch die Stände in der Kram- und Gerechtigkeitsgasse geschlendert werden und hier gilt: Wer die schönsten Funde ergattern möchte, macht sich gleich zu Beginn auf die Suche. Zudem bleibt nach dem Flanieren so Zeit, um ausgiebig in einem der schönen Berner Kaffees zu brunchen. Sich bei Kaffee und «Gipfeli» (Croissant) nochmals über die neuen Lieblingsstücke zu freuen, macht das Erlebnis noch genüsslicher.

Aus alt mach neu: Das ist die Devise an den Grossen Berner Renntagen – dem Seifenkistenrennen am Klösterlistutz in Bern am 27. April. In den Frühlingsferien sind in den Berner Quartieren also wieder Hammer und Bohrer zu hören. Wagemutige Teams machen sich auf, um die schnellsten und kreativsten Seifenkisten zu bauen. Noch Neuling beim Bauen? Während den Bautagen gibts fachkundige Unterstützung, Grundmaterial und das richtige Werkzeug. So steht der Goldmedaille (fast) nichts mehr im Weg. Nicht-Adrenalinjunkies sind beim Rennen am Klösterlistutz natürlich auch herzlich willkommen. Schliesslich braucht es für den Sieg eine grosse Portion Anfeuerungsrufe vom Streckenrand. Achtung: Wer selbst mit einer Seifenkiste am Start stehen möchte, muss sich im Vorfeld zwingend anmelden.

Nicht nur für den Vide Grenier werden Trouvaillen aus dem Keller geräumt und herausgeputzt – auch die E-Bikes dürfen im April endlich wieder an die frische Luft. Den Saisonstart unseres Lieblingsfortbewegungsmittels zelebrieren wir auf einer unserer zehn Highlight-Routen: der Zeitschlaufe Laupen. Die 31 Kilometer lange Rundtour ist ein lockerer Einstieg für den Anfang und lädt unterwegs immer wieder dazu ein, über die Zeit und die Vergangenheit zu sinnieren sowie in die bewegte Geschichte der Region einzutauchen. Gleichzeitig sollen die Genussmomente unterwegs nicht zu kurz kommen. Auf der Route laden charmante Gastbetriebe zum Innehalten und Geniessen ein. Achtung: Unterwegs die Umleitung der Route zwischen Laupen und Neuenegg beachten. Grund ist eine Baustelle.

An einem Ort, an dem schon Persönlichkeiten wie Winston Churchill und Rainer Maria Rilke verkehrt sind, einen gediegenen Afternoon Tea geniessen? Das geht im Hotel Bellevue in Bern. Die britische Tee-Tradition trifft dabei auf ein geschichtsträchtiges Hotel mitten in der Bundesstadt. In eleganter, aber lockerer Atmosphäre werden Petit Fours, Friandises, salzige und süsse Köstlichkeiten zusammen mit Tee aus dem biologischen Teehaus «Chanoyu» serviert. Wer den Nachmittag mit Freund:innen oder der Mutter besonders zelebrieren möchte, bestellt dazu ein Glas Prosecco oder Champagner. In der beeindruckenden Lobby des offiziellen Gästehauses der Schweizer Eidgenossenschaft kann einfach vergessen gehen, dass wir uns gar nicht im Buckingham Palace, sondern im Hotel Bellevue in Bern befinden.

Bleiben wir doch gleich bei historischen Gebäuden mitten in der Stadt – davon hat Bern nämlich einige. Und das Beste daran ist, dass diese nicht nur zum Anschauen sind, sondern viele davon auch für Bankette, Seminare und Feste gemietet werden können. Ein gutes Beispiel dafür ist das Restaurant Zum Äusseren Stand. Dabei handelt es sich wohl um einen der bedeutendsten Orte der modernen Schweiz. Dies, weil 1848 unter diesem Dach, genauer gesagt im heutigen Empire-Saal, die Bundesverfassung beschlossen wurde. In diesem geschichtsträchtigen Saal können heute Bankette für bis zu 160 Personen abgehalten werden. Wir finden: ein ausserordentliches Venue für ausserordentliche Feste.

Le Corbusier – wohl vielen Schweizer:innen ein Begriff, da sein Antlitz auf der 10er-Note der letzten Schweizer Banknoten-Serie abgebildet war. Doch Charles Edouard Jeanneret, wie Le Corbusier mit bürgerlichem Namen hiess, war zeitlebens vor allem für seine prägende Rolle in der modernen Architektur und dem Städtebau bekannt. Die aktuelle Ausstellung im Zentrum Paul Klee stellt anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Berner Kunststätte den Arbeitsprozess, das Denken, Entwerfen und Wirken des in La Chaux-de-Fonds geborenen Künstlers ins Zentrum. Seine Leistungen in Form von Gebäuden stehen hier nicht im Fokus. Auch wenn diese eine weitere Verbindung zur UNESCO-gekürten Bundesstadt sind. Insgesamt 17 seiner entworfenen Gebäude weltweit gehören ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wer Historisches erleben möchte, ist in den Gassen und der Umgebung der Bundesstadt bestens aufgehoben. In der Vergangenheit war Bern nämlich Schauplatz mehrerer wichtiger Schlachten und Kriege. Die Orte des Geschehens sind heute gut eingebettet im alltäglichen Leben. So fand 1289 in der Nähe des Zentrum Paul Klee beispielsweise die Schlacht bei der Schosshalde statt oder 1802 standen sich am Aargauerstalden Föderalisten mit Anhängern der Helvetischen Republik beim «Stäcklikrieg» gegenüber. Dass Bern so einige spannende Geschichten auf Lager hat, zeigt sich auch beim Besuch des UNESCO-Altstadtbummels. Ein Muss für alle Geschichtsinteressierten.