Zum Hauptinhalt springen.

Alpabzug – wenn der Alpsommer ein Ende nimmt

Publiziert: 03.09.2024

Glockengeräusche von weidenden Kühen an steilen Hängen. Grüne saftige Wiesen. Käsezubereitung im Inneren einer alten Alphütte. Der Alpsommer ist ein kulturelles Highlight mit langer Tradition. Am Ende jedes Sommers heisst es immer auch Abschied nehmen – der Alpabzug steht an.

Der Alpsommer folgt einer langen schweizerischen Tradition. Die Weiden oberhalb der Baumgrenzen sind reichhaltiger und nahrhafter als diese im Tal. Die hier wachsenden Kräuter, Gräser und Blumen tragen also zu einer besseren Qualität der Milch bei. Wer kennt den unverkennbaren Geschmack von Alpkäse nicht? Unbedingt probieren, in der Region Bern gibts zahlreiche Dorf- und Hofläden, welche die Spezialitäten verkaufen.

Jeweils von Mitte Mai bis Ende Juni jedes Jahres nehmen Mensch und Tier den beschwerlichen Weg aus dem Tal auf sich und ziehen in Richtung der Alp. Der sogenannte Alpaufzug wird jeweils von vielen Menschen begleitet, ist ein wahres Spektakel und wird immer auch von einer gewissen Mystik begleitet. Die Beteiligten wissen genau, was sie in den folgenden Monaten erwartet. Der Arbeitsalltag auf der Alp ist für die Bewirtschaftenden oft beschwerlich. Die Tage sind lang und die Verhältnisse herausfordernd. Faktoren wie die Witterung, das steile Gelände und die Einsamkeit müssen berücksichtigt werden und sind Teil vom Leben auf der Alp.

Trotz der Umstände stellt der Alpsommer für viele Landwirt:innen ein Highlight des Jahres dar. Die Natur gibts heutzutage nur noch selten so nah und in ihrer Urform zu erleben. Die Welt bewegt sich hier gefühlt ein bisschen langsamer als anderswo. Umso schwerer, wenn der Tag des Alpabzugs gekommen ist. Je nach Klima geschieht dies im Zeitraum zwischen Mitte August und Ende September.

Für Personen mit einer Vorliebe für die Natur ist das Spektakel eines Alpabzuges ein Erlebnis, welches es vor Ort zu bestaunen gilt. Familien, Bekannte und sonstige Schaulustige säumen am jeweiligen Tag die Pfade und Wege der Bergregionen. Tiere werden herausgeputzt und üppig mit kunterbunten Blumen geschmückt. Den Menschen wird zugewunken und zugelächelt sowie Respekt für ihre Arbeit gezollt.

Wichtig: Den Älpler:innen ist es ein grosses Anliegen, dass sich Gäste den Menschen und Tieren während des Alpabzuges nicht in den Weg stellen. Fotografieren ist natürlich erlaubt, jedoch gerne vom Strassenrand aus.

Häufig finden an den Tagen der Alpabzüge in den Dörfern Bauernmärkte statt, an welchen es viele hochwertige Produkte zu probieren und zu kaufen gibt. Die Produkte werden auf der Alp grösstenteils selbst von Hand hergestellt. Deren Verkauf ist ein wichtiger Bestandteil des Einkommens der jeweiligen Älperfamilie. Besonders empfehlenswert ist ein Vergleich der Geschmäcker der verschiedenen Alpkäsesorten. 

Die Herstellung von Alpkäse erfolgt in vielen Alpbetrieben noch immer in Form von Handarbeit. Die Milch wird über dem Feuer erhitzt. Der Rauch gibt dem späteren Käse das gewisse Etwas. Nach einer bestimmten Zeit wird die Käsemasse mit Hilfe eines Tuches entnommen und danach in eine Käseform gepresst, dort regelmässig gewendet und immer wieder im Salzbad gebadet. Im Käsekeller wird der Käse wiederholt mit Bürsten und Tüchern gepflegt, bis er reif und bereit für den Konsum ist

Sehenswerte Alpabzüge in der Region

  • Schafscheid Riffenmatt: Immer am ersten Donnerstag im September

  • Alpabzug Sumiswald und Wasen: Immer am Freitag vor dem Bettag

  • Alpabzug Plaffeien: Jedes Jahr Ende September

  • Alpabzug Rämisgummen: Immer am letzten Donnerstag im September

Menschen, welche sich für die Arbeit auf der Alp interessieren, werden dringend gebraucht und gesucht. Die Stellenbörsen der Webseiten «zalp» (zu Alp) und Caritas versuchen Alpbetriebe mit potenziellen Mitarbeitenden zu vernetzen.