Doris Frick, Botschaft des Fürstentums Liechtenstein
Doris Frick ist seit vielen Jahren als liechtensteinische Botschafterin in Bern tätig und betreut über 110 Abkommen zwischen ihrem Land und der Schweiz. Erfahren Sie hier, weshalb sich Doris Frick besonders auf das Jahr 2023 freut und was sie in Bern noch unbedingt ein zweites Mal erleben will.
Artikel veröffentlicht im Infoletter Mai 2022.
Doris Frick …
… kommt ursprünglich aus Schaan im Fürstentum Liechtenstein.
… ist seit 2013 als Botschafterin in Bern tätig. In den 16 Jahren zuvor, von 1997 bis 2013, war sie gleichzeitig die stellvertretende Botschafterin an der liechtensteinischen Botschaft in Bern und an der liechtensteinischen Ständigen Mission in Genf.
... mag gemütliche und unterhaltsame Abende mit Familie und Freunden. Das Velofahren auf den Berner Brücken ist für sie eine der schönsten Aktivitäten in der Bundesstadt.
10 Fragen an Doris Frick
Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag aus?
Zu meinen Aufgaben gehört die Pflege der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen mit der Schweiz. Liechtenstein und die Schweiz sind durch mehr als 110 Abkommen in fast allen Lebensbereichen miteinander verbunden. Wir befassen uns laufend mit dem einen oder anderen bilateralen Abkommen. Veränderte Bedürfnisse, aber auch neue internationale Regeln und nationale Entwicklungen, bedingen regelmässige Anpassungen der Vereinbarungen.
Zwischen Liechtenstein und der Schweiz gibt es auch sehr viele Treffen zwischen Minister:innen, Parlamentsdelegationen und auf der Beamtenebene. Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Kontaktpflege mit den Botschaften anderer Länder hier in Bern, da die meisten dieser Botschaften auch für Liechtenstein zuständig sind.
Auf welche Projekte freuen Sie sich im Moment besonders?
Im Jahr 2023 werden wir 100 Jahre Zollvertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein feiern. Der Zollvertrag hat den Grundstein für die heutige enge Zusammenarbeit beider Länder gelegt. Wir möchten diese Verbindung nächstes Jahr entsprechend würdigen und planen mehrere Feierlichkeiten für offizielle Vertreter:innen, aber auch für die Bevölkerung. Dieses Projekt wird mich über die nächsten Monate hinweg begleiten.
Was schätzen Sie an Bern?
Die Altstadt von Bern ist von überwältigender Schönheit – auch nach 25 Jahren erfreut mich der Anblick täglich aufs Neue. Hinzu kommt, dass Bern umgeben ist von Orten mit viel Charme. Gerzensee mit seinem See und dem freien Blick auf die Alpen ist auf meiner Präferenzliste ganz oben, wenn es um einen Ausflugsort ausserhalb von Bern geht.
Erzählen Sie uns bitte von Ihrem Lieblingsort in Bern.
Für mich gibt es nichts Schöneres, als mit dem Fahrrad über die Kirchenfeldbrücke, die Kornhausbrücke oder die Monbijoubrücke zu fahren. Der Blick von diesen Brücken Richtung Altstadt ist Genuss pur.
Käse oder Schokolade? Albert Einstein oder Paul Klee? Bär oder Bier? Wandern oder Skifahren?
Käse (speziell Raclette);
Paul Klee, da ich Kunst liebe. Die Museumslandschaft in Bern hat sehr viel zu bieten, schafft Abwechslung und zeigt Ausstellungen auf höchstem Niveau;
Bier am Abend mit Freund:innen;
Wandern UND Skifahren – einfach nach Jahreszeit. Ich bin in den Bergen aufgewachsen, und Berge sind für mich meine Energiequelle.
Welche war eine der wichtigsten Begegnungen während Ihres Aufenthalts in der Schweiz?
Der Bundesrat hatte im Jahr 2019 Liechtenstein zu einem zweitätigen Staatsbesuch in die Schweiz eingeladen. Dieser Anlass gehört für mich ganz klar zu einem meiner persönlichen Höhepunkte in meiner 30-jährigen Diplomatenlaufbahn. Es gab sehr viele interessante Begegnungen, Gespräche und Diskussionen. Die Zusammenkunft wurde mit einem Besuch bei der EPFL und bei Nestlé abgerundet. Diese beiden Tage haben mir viele Einblicke in die Schweizer Politik, Forschung und Wirtschaft gebracht.
Was steht noch auf Ihrer «To-Do-Liste»?
Ein zweites Mal in der Aare schwimmen… ich bin in all den Jahren erst einmal in der Aare gewesen – leider bei Hochwasser, und das war wohl nicht der richtige Einstieg.
Wissen Sie bereits, was Sie vermissen werden, wenn Sie Bern verlassen?
Das Einkaufen in der Stadt Bern – die Einkaufsatmosphäre ist unvergleichlich.
Kennen Sie einige Wörter auf Schweizerdeutsch und wenn ja, welches ist Ihr Lieblingswort?
In der Annahme, dass der liechtensteinische Dialekt von allen hier verstanden wird, verwende ich kein Schweizerdeutsch. Manchmal bin ich mir diesbezüglich zwar nicht ganz sicher, weil ich regelmässig Antworten auf Hochdeutsch bekomme, wenn ich in meinem Dialekt etwas frage.
Was raten Sie Neuzugezogenen in Bern?
Ich würde mit einer historisch-archäologischen Führung durch Bern starten. Erst nach einer solchen Führung mit PD Dr. Armand Baeriswyl – er arbeitet beim Archäologischen Dienst des Kantons Bern – habe ich die Stadt Bern einigermassen verstanden. Ich laufe seit dieser Führung mit ganz anderen Augen durch Bern. Ich habe noch andere, ebenso empfehlenswerte Führungen zu verschiedenen Themen (z.B. Parteien der Schweiz, Frauen in Bern …) mitmachen dürfen.
Von wem möchten Sie als nächstes etwas erfahren?
Michael Flügger, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Kontakt Doris Frick
E-Mail: doris.frick@llv.li
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