Die Aare für (wasserscheue) Genussmenschen
Spazieren, Gelati-Schlecken und Kultur erleben – auch wer keine Wasserratte ist, kommt in den vollen Genuss der Aare. Dies sind Tipps für echtes «Berner Lebensgefühl» am Ufer unseres Lieblingsflusses.
Das Schwimmen in der Aare empfiehlt sich nur für geübte Schwimmer:innen und erfolgt auf eigene Gefahr. Die SLRG und die Stadt Bern vermitteln (lebens-)wichtige Hinweise für alle, die sich in und an der Aare aufhalten.
Spazieren an der Aare
Die typische Berner Gemütlichkeit lässt sich wunderbar mit einem Spaziergang entlang der Aare zelebrieren. Die Lieblingsstrecke führt fünf Kilometer dem Aareufer entlang bis zur Elfenau. Vom BärenPark, durchs Matte-Quartier – den ältesten Stadtteil Berns – bis zum Marzilibad. Von dort geht’s über den Schönausteg zum Tierpark Bern, Dählhölzli. Bei der zauberhaften Parkanlage Elfenau angekommen, lässt es sich gemütlich auf einer Parkbank verweilen und die Aussicht auf den Gurten und die Aare geniessen. Wer nicht zurücklaufen möchte, nimmt den Bus Nr. 19 Richtung Bahnhof Bern und ist in 15 Minuten zurück im Zentrum.
Dinieren an der Aare
Wer von lauter Joggen, Spazieren und Frisbee-Spielen langsam Hunger hat, findet an der Aare zahlreiche Orte für eine Stärkung. (GaultMillau-)ausgezeichnete Köstlichkeiten gibt’s im Casa Novo, mit beeindruckender Terrasse direkt am Aareufer und mit Blick auf die Untertorbrücke (die älteste Brücke der Stadt). Weiter flussaufwärts wartet ein Gebäude mit bewegter Geschichte: 1904 als erstes Dampfkraftwerk der Stadt in Betrieb genommen, ist die Dampfzentrale mittlerweile wichtiger Bestandteil der Berner Kulturszene und beherbergt ein Restaurant mit lauschiger Gartenterrasse direkt am Aareufer.
Glace-Genuss
Salted Caramel, «Schoggi»-Sorbet oder Erdbeer-Balsamico? Im Sommer beschäftigen sich die Berner:innen mit den wirklich zentralen Fragen des Lebens! In der Hauptstadt der Gemütlichkeit wird Glace-Kultur par excellence zelebriert – und die Berner Kreationen heben das Genusslevel rund um die Aare noch eine Stufe höher: Die gemäss SonntagsZeitung «besten Glaces der Schweiz» entstehen in den Laboratori der Gelateria di Berna. Erhältlich sind sie unter anderem direkt gegenüber vom Haupteingang des Marzilibades. Auch die Eiswerkstatt direkt beim BärenPark ist längst kein Geheimtipp mehr. Perfekt, um sich für den Spaziergang in die Elfenau (siehe erster Tipp) zu stärken.
Der Duft der Aare
Wonach riecht denn eigentlich der Lieblingsfluss der Berner:innen? Gemäss der Parfümeurin Brigitte Witschi «leicht, luftig, frisch, und heimelig». Der von der Bernerin kreierte Duft heisst nicht nur «aarewasser», auf geheimnisvolle Weise lässt er sogleich das Bild des Flusses vor dem inneren Auge erscheinen. Der besondere Inhaltsstoff Hedione sorgt dafür, dass bei den Tragenden (der Duft ist unisex) Glücksgefühle ausgelöst und die Motivation verstärkt wird – genau wie der geliebte Fluss also! Erhältlich ist das «aarewasser» im Parfüm-Atelier Art of Scent an der Rathausgasse 49 oder in der Tourist Information im Bahnhof Bern.
Flohmarkt
Wer den Floh im Ohr hat, dass in der Dampfzentrale «nur» getanzt, musiziert und gegessen wird, sollte an einem letzten Sonntag im Monat (von Mai bis September) unbedingt ins Marzili-Quartier spazieren. Dann verwandelt sich das Kulturzentrum am Wasser nämlich zum charmanten Zentralmarkt vor bühnenreifer Kulisse. Welcher «Flohmi» kann schon von sich behaupten, einen der schönsten Blicke auf die Aare gleich mitzuliefern? Und hier findet sich für alle was, egall ob ein verschnörkeltes Porzellan-Service oder ein schlichtes Holzspielzeug auf der Wunschliste steht.
Botanischer Garten
Der Botanische Garten von Bern liegt direkt am Aarehang, zwischen den Quartieren Lorraine und Breitenrain und beheimatet rund 5’500 einheimische und exotische Pflanzen. Der schattige und bunte Park lädt zum Träumen und Verweilen ein – perfekt für Naturliebhabende, Hobbybiolog:innen und all jene, die eine ruhige Oase mitten in der Stadt suchen. Das Café Fleuri vor dem Sukkulentenhaus ist der Geheimtipp unter den Berner Cafés mit Sonnenterrasse und herrlichem Blick auf die Aare. Unter Palmen die Gäste frische belegte Brote, schlürfen hausgemachten Eistee und schauen den Schildkröten im Teich beim Sonnen zu – paradiesischer gehts nicht!
Kino an der Aare
Wenn es im vorderen Bereich des Marzilibades nach Popcorn riecht, dann ist wieder Zeit fürs «Marzili-Movie». Jeweils an fünf Abenden im Juli zeigt das Openair-Kino Filme zu einem ausgewählten Länderthema, dazu gibt’s passende Speisen und Getränke. Neben der Leinwand zieht die Aare vorbei, dahinter ragen die beleuchteten Silhouetten des Bundeshauses und des Berner Münsters in den Nachthimmel. Geheimtipp für Schlechtwettertage (aber nicht nur): Ein Ausflug in die weiter flussabwärts gelegene, legendäre Cinématte. Hier werden ausschliesslich Arthouse-Streifen und Studiofilme gezeigt und so insbesondere die Schweizerische und europäische Filmkultur gefördert.
Parkcafé Elfenau
Flussaufwärts befindet sich in einer halben Stunde zu Fuss (siehe ersten Tipp) oder bequem mit dem Bus in 15 Minuten vom Bahnhof Bern entfernt der Elfenau-Park. Unmittelbar neben der idyllischen Parkanlage befindet sich ein lauschiges Parkcafé, welches mit schattenspendenden Sonnenschirmen und feinen Leckereien punktet. Auf dem ehemaligen Landgut der russischen Grossfürstin Anna Feodorowna aus dem 19. Jahrhundert kann jährlich von April bis Oktober Kaffee und Kuchen genossen werden. Dass sich nicht nur auf dem Teller viel Herzlichkeit zeigt, beweist das Sozialprojekt zur Eingliederung ins Berufsleben von stellenlosen Erwachsenen, Migran:tinnen sowie erwerbslosen Sozialhilfebeziehenden.
Kultur an der Aare
Auch in Sachen Theater und Musik gibts rund um den Lieblingsfluss einiges zu entdecken: Jeweils vom August bis September verwandelt sich der Elfenau Park unter dem Motto «Konzert, Theater und Tanz» in eine grosse Bühne: So finden jeweils an den Sommer-Wochenenden im Rahmen des Elfenau Kultursommers in der grossen Orangerie kostenlose Konzerte, Lesungen, Tanz- und Theatervorführungen statt. Für Theater-Fans empfiehlt sich ausserdem das kultige Theater Matte – seit 10 Jahren existiert die Schauspielbühne in Berns ältestem, berühmt-berüchtigtem Quartier, der Matte. Das Theater befindet sich direkt neben der Untertorbrücke, die bis ins 19. Jahrhundert die einzige Brücke war, welche in der Stadt über die Aare führte. Wichtig zu wissen: Alle Inszenierungen werden in Mundart aufgeführt.
Fähre
Weit und breit keine Brücke in Sicht? Kein Problem, denn an gewissen Stellen kann die Aare auch per Fähre überquert werden und lässt sich auch wunderbar mit einem kulinarischen Zwischenhalt verbinden. So zum Beispiel im Fähribeizli, das mit der Bodenackerfähre oder zu Fuss erreichbar ist. Das Restaurant ist das Berner «Flussbeizli» schlechthin: Direkt am Aareufer befindet es sich mitten in der Auenlandschaft des naturgeschützten Elfenau-Parks. Weiter flussabwärts liegt das Zehendermätteli. Zu Fuss der Aare entlang oder mit dem Bus Nr. 21 (Haltestelle Bremgarten, Schloss), gehts zur Fähre, die von Bremgarten zum Zehendermätteli – und in eine kleine Naturoase – überführt.
Auf ein Feierabendbier
Nach der Arbeit kommt das Vergnügen! Den Feierabend verbringen die Berner:innen am liebsten an den Ufern ihres Lieblingsflusses. Ein gemütliches Apéro gehört unbestritten zum Berner Pflichtprogramm. Es wird gemunkelt, dass die «Locals» an lauen Sommerabenden am liebsten mit einem perlenden Craft Beer aus einer der über 200 lokalen Brauereien oder einem Ingwerer Spritz anstossen. Und dafür haben sie zahlreiche Möglichkeiten: Ob in einer der unkomplizierten Pop-up Bars (die Auswahl ist beeindruckend!), gemütlich ums Feuer im Eichholz (siehe letzten Tipp) oder auf der Picknickdecke an einem lauschigen Plätzchen beim BärenPark mit Blick auf die Untertorbrücke.
Bei Alkoholkonsum an der Aare ist Vorsicht geboten. Die SLRG und die Stadt Bern vermitteln (lebens-)wichtige Hinweise für alle, die sich in und an der Aare aufhalten.
«Grill’n’Chill» im Eichholz
Das Eichholz, rund 30 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, ist nicht nur Berns beliebtester Campingplatz – ja, sogar Berner:innen schlagen hier ab und zu ihre Zelte auf – sondern auch ein Treffpunkt zum gemeinsamen Grillplausch, Frisbee-Spielen und Sonnenbaden. Neben der grossen Liegewiese gibts ein Beachvolleyballfeld und eine Fussballwiese, zwischen den Bäumen werden Slacklines aufgespannt, rund um die Feuerstellen (Holz ist vorhanden) Gitarre gespielt. Das natürliche Aareufer im Eichholz besteht aus einem kleinen Kiesstrand, an dem es sich besonders sanft in das kalte Wasser vortasten lässt. Für einen erfrischenden Apéro oder eine Stärkung sorgt das Restaurant Serini auf dem Campingplatz.