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Cláudia Fonseca Buzzi, Botschaft von Brasilien

Publiziert: 10.12.2024

Cláudia Fonseca Buzzi verrät uns eines ihrer Herzensprojekte: den Spuren von bedeutenden Brasilianer:innen, die in Bern ansässig waren, nachzugehen. Welchen Persönlichkeiten die brasilianische Botschafterin dabei begegnet ist und was ihr Verständnis und ihre Bewunderung für die Schweiz vertieft hat, lesen Sie in ihrem Portrait.

Artikel veröffentlicht im Infoletter Dezember 2024.

Cláudia Fonseca Buzzi ...

... ist in Presidente Prudente, im Bundesstaat São Paulo, Brasilien, geboren.

... zog im Alter von neun Jahren in die Stadt São Paulo, wo sie ein Studium der Rechtswissenschaften abschloss. Sie liess sich später in der Hauptstadt Brasília nieder, um eine Ausbildung zur Diplomatin zu absolvieren.

... ist seit April 2022 brasilianische Botschafterin in der Schweiz und Liechtenstein.

... trifft sich in ihrer Freizeit gerne mit Menschen und hegt eine Leidenschaft für Fotografie, Literatur und bildende Kunst.


10 Fragen an Cláudia Fonseca Buzzi

Auf welche Projekte freuen Sie sich im Moment besonders?

Ich bin wirklich begeistert von der Ausstellung «Brasil! Brasil! Aufbruch in die Moderne», die am 6. September im Zentrum Paul Klee eröffnet wurde. Diese einzigartige Ausstellung blickt zurück auf die «Woche der modernen Kunst», die 1922 in São Paulo stattfand, und zeigt eine einzigartige Sammlung von Kunstwerken, die die Art und Weise, wie wir Brasilianer:innen uns selbst und unsere Kultur wahrnehmen, tiefgreifend verändert haben. Die Ausstellung ist noch bis am 5. Januar 2025 offen.

Bei meiner Lektüre, die durch die Ausstellung «Brasil! Brasil!» inspiriert wurde, entdeckte ich, dass Raul Bopp, ein bekannter brasilianischer Dichter der Moderne und Diplomat, als brasilianischer Botschafter in Bern von 1954 bis 1958 gedient hat. Er engagierte sich in literarischen und diplomatischen Kreisen und trug wesentlich zum kulturellen Austausch zwischen Brasilien und der Schweiz bei.

Diese Entdeckung ermöglichte es mir, den Namen Raul Bopp in mein Herzensprojekt einzubinden, das darauf abzielt, den Spuren von zwei weiteren bedeutenden Brasilianern nachzugehen, die in Bern lebten: der Baron von Rio Branco und Clarice Lispector (weitere Informationen zu diesen beiden Persönlichkeiten finden Sie in den Kästchen weiter unten).

Was hat Sie bei Ihrer Ankunft in Bern am meisten überrascht?

Ganz klar: All die kleinen Kinder, die ohne Begleitung durch die Stadt laufen und die Strassen sicher an den Ampeln überqueren, manchmal zusammen mit ihren etwas älteren (aber trotzdem noch jungen) Geschwistern. Das erstaunt und verzaubert mich immer wieder.

Wie war Ihr erster Eindruck von Bern?

Ich kam im Rahmen meiner ersten Ernennung als Auslandbotschafterin zum ersten Mal nach Bern. Deshalb habe ich mich bewusst darum bemüht, mir den Anblick und die ersten Eindrücke in dem Moment einzuprägen. Der Blick auf das Bundeshaus und die wunderschönen Farben der Aare von der Monbijoubrücke aus sind mir in bester Erinnerung geblieben.

Was sind die grössten Herausforderungen und Vorteile des Lebens in Bern?

Schon bald nach meiner Ankunft wurde mir klar, dass diese perfekt geordnete Gesellschaft das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengung aller Einwohner:innen ist. Alle müssen zusammenarbeiten und sich an Regeln halten, die vielleicht nicht unbedingt intuitiv sind. Als Brasilianerin fiel es mir schwer, mich an die langfristige Planung zu gewöhnen. Aber als ich verstanden hatte, dass sie das Leben einfacher macht, wurde ich ein grosser Fan der Vorausplanung.

Die Vorteile überwiegen die Herausforderungen definitiv. Man kann hier auch spät nachts durch die Stadt gehen, ohne sich Sorgen um seine Sicherheit machen zu müssen, die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren einwandfrei und die Sauberkeit der Stadt macht das Leben hier zu einem Vergnügen.


«Die perfekt geordnete Gesellschaft ist das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengung aller Einwohner:innen. Alle müssen zusammenarbeiten und sich an Regeln halten, die vielleicht nicht unbedingt intuitiv sind.»

Was gefällt Ihnen an Bern am besten?

Die Freundlichkeit, die Ruhe und die entspannte Berner Lebensweise.

Was wissen Sie bereits, was Sie vermissen werden, wenn Sie Bern verlassen?

Die natürliche Schönheit der Schweiz. Die ist wirklich einmalig. Diese harmonische Mischung aus Natur und städtischem Leben in Bern schafft eine einzigartige Atmosphäre, die man nur schwer woanders findet.

Käse oder Schokolade? Albert Einstein oder Paul Klee? Bären oder Bier? Wandern oder Ski fahren?

Ich mag alles: Käse, Paul Klee, Bären (und Wölfe), aber auch Bier sowie Wandern. 

Haben Sie versucht, Schweizerdeutsch zu lernen?

Ich lerne gerade Deutsch und verstehe manchmal sogar, was auf Schweizerdeutsch gesagt wird. Ich finde den Klang des Schweizerdeutschen sehr ansprechend.

Was war Ihre wichtigste Begegnung während Ihres Aufenthaltes in der Schweiz?

Es ist nicht ganz einfach, eine bestimmte Begegnung hervorzuheben, aber den Wahlen des Schweizer Bundesrates, des Bundespräsidenten und des Vizepräsidenten in den Jahren 2022 und 2023 beiwohnen zu dürfen, war eine spezielle Erfahrung. Ausländische Botschafter:innen wurden auf die Tribüne des Parlaments eingeladen und konnten so den politischen Prozess in der Schweiz mitverfolgen. Das war eine extrem wertvolle Erfahrung, die meine Bewunderung und mein Verständnis für dieses bemerkenswerte Land noch vertieft hat.

Von wem möchten Sie als nächstes etwas erfahren?

Filomena DELGADO, Botschafterin von Angola (das Portrait wird im nächsten Infoletter publiziert).


Kontakt Cláudia Fonseca Buzzi

E-Mail: claudia.buzzi@itamaraty.gov.br 



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