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Laura Ivet Pujol Torres, Botschaft von Kuba

Publiziert: 11.07.2025

Laura Ivet Pujol Torres, Botschafterin von Kuba, ist Diplomatin, Familienmensch, leidenschaftliche Leserin und Vertreterin sozialer Projekte. In unserer Bundesstadt setzt sie sich mit Herzblut, Vielseitigkeit und einem offenen Blick für die Zusammenarbeit zwischen zwei Welten ein.

Artikel veröffentlicht im Infoletter Juli 2025.

Laura Ivet Pujol Torres ...

... kommt ursprünglich aus Havanna, Kuba.

... ist seit Dezember 2024 in Bern.

... war sechs Jahre lang stellvertretende Generaldirektorin im Aussenministerium und zuständig für konsularische Angelegenheiten sowie für im Ausland lebende Kubaner:innen.

... ist eine Leseratte, praktiziert Yoga, schwimmt gerne und verbringt ihre Freizeit am Liebsten mit ihren zwei Kindern.


10 Fragen an Laura Ivet Pujol Torres

Wofür sind Sie zuständig?

Ein Land wie Kuba zu vertreten, dessen Diplomatie ebenso aktiv wie anspruchsvoll ist, bedeutet, an einem einzigen Tag verschiedene Rollen einzunehmen und sich mit einem breiten, vielfältigen Themenspektrum auseinanderzusetzen. Das Ergebnis ist jedoch lohnend, da unsere beiden Länder starke und respektvolle Beziehungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Kooperation pflegen.

Auf welche Projekte freuen Sie sich im Moment besonders?

Ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt, widmet sich der Verbesserung der interdisziplinären Betreuung von Kindern mit Autismus. Die Erfahrungen in der ersten Phase waren so positiv, dass das Vorhaben inzwischen auf mehrere kubanische Provinzen ausgeweitet wurde.

Seit über 30 Jahren engagiert sich eine Gruppe von Schweizer Ärzt:innen, organisiert in der NGO MediCubaSuizae, gemeinsam mit dem kubanischen Gesundheitsministerium für die kontinuierliche Stärkung des öffentlichen Gesundheitswesens. Aus dieser langjährigen Zusammenarbeit ist ein erfolgreicher und für beide Seiten äusserst bereichernder Austausch entstanden.

Was hat Sie in Ihrer Ankunft in Bern am meisten überrascht?

Ich bin mitten im Winter in Bern angekommen. Da ich aus einem tropischen Land komme, war ich überrascht von der eisigen Kälte und den tausendundeinen Möglichkeiten, die die Einheimischen gefunden haben, um sie abzuwehren. Und damit meine ich nicht nur den Glühwein.

Gibt es etwas, das Sie aus Ihrem Heimatland vermissen?

Ich liebe mein Leben in Kuba, deshalb ist meine Liste ziemlich lang. An erster Stelle vermisse ich meine Tochter, die in Havanna geblieben ist, um ihren Universitätsabschluss zu machen. Ausserdem fehlen mir den Rest meiner Familie und meine Freunde. Mein Haus liegt auf einer Insel in der Nähe des Meeres, und mein Vater war Seemann. Deshalb sehne ich mich besonders nach dem Meer.


«Unsere Länder pflegen eine starke und respektvolle Beziehung zueinander.»
Laura Ivet Pujol Torres

Was gefällt Ihnen am meisten an Bern?

Die Aussicht auf die Berge von der Grossen Schanze aus, die ein- und ausfahrenden Züge, das Flanieren durch die Altstadt unter den überdeckten Laubengängen, sowie der Anblick der fliessenden Aare. Ich kann mich nicht entscheiden, was ich am meisten mag. Alles zusammen ergibt für mich eine magische Kombination.

Was ist ihr Geheimtipp in Bern?

Die Innere Enge: von deren Terrassen aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. In diesem Hotel befindet sich auch der Marians JazzRoom, in dem während des Internationalen Jazzfestivals Bern jede Woche hochkarätige Konzerte stattfinden, darunter Auftritte von kubanischen Musikern wie Roberto Fonseca, Arturo OFarrill und Chucho Valdés.

Haben Sie einen Rat für Neuankömmlinge in Bern?

Lassen Sie sich nicht von Klischees täuschen – diese Stadt überrascht mit Vielfalt und Lebendigkeit, die garantiert keine Langeweile aufkommen lässt.

Gibt es ein Buch oder einen Film, den Sie besonders empfehlen würden und warum?

«Insumisas», ein Film von Fernando Pérez, eine herausragende Figur der kubanischen Kinematographie und der jungen Schweizer Regisseurin Laura Cazador. Der Film basiert auf den Recherchen des Historikers Julio César González Págés, der die Geschichte von Enriqueta Favez wieder zum Leben erweckt hat. Enriqueta Favez wurde 1791 in Lausanne geboren und ist zu einer wichtigen Figur in der Geschichte des Feminismus geworden, da sie die erste Frau war, die in Kuba chirurgische Eingriffe vornahm – und dazu musste sie sich als Mann verkleiden.


«Bern ist keine Stadt, in der man sich langweilt.»
Laura Ivet Pujol Torres

Haben Sie versucht, Schweizerdeutsch zu lernen und wenn ja, welches ist Ihr Lieblingswort?

Ja, mein Lieblingswort ist: «äbä» (genau).

Was ist Ihr Lebensmotto?

«Jeder Mensch zählt.» Das ist ein Zitat von José Martí, dem Apostel der kubanischen Unabhängigkeit, das uns an den Wert jedes Einzelnen erinnert – sowohl in der Politik als auch im täglichen Leben.

Von wem möchten Sie als nächstes etwas erfahren?

Şebnem İNCESU, Botschafterin von Türkiye. Das Porträt erscheint im nächsten Infoletter.


Kontakt Laura Ivet Pujol Torres

Email: embajador.berna@bluewin.ch


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